Metabolisches Syndrom: Was kann ich dagegen tun?

SPERRFRIST 03. April 15.00 Uhr - ARCHIV - Ein Medizinstudent misst am 29.06.2009 den Blutdruck einer Patientin. Mehr als neun Millionen Menschen sterben nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr an den Folgen eines überhöhten Blutdrucks. Foto: Jochen Lübke/dpa (zu dpa ««Stiller Killer»: WHO warnt vor Gefahren des Bluthochdrucks» vom 03.04.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
'Tödliches Quartett' ist kein Kartenspiel: Es geht um die Faktoren des metabolischen Syndroms Übergewicht, hoher Blutdruck, schlechte Blutfette und beginnender Diabetes.

Der größte Risikofaktor für einen frühen Tod ist in Deutschland das sogenannte metabolische Syndrom. Es handelt sich um das Zusammenwirken von vier Faktoren, auch bekannt als 'tödliches Quartett'. Diese Faktoren, die Herz-Kreislaufkrankheiten wie Infarkt und Schlaganfall fördern, sind Fettleibigkeit, hoher Blutdruck über 130 zu 90, Diabetes und eine ungünstige Zusammensetzung der Blutfette. Laut der jüngsten Statistik gehen über 40 Prozent der Sterbefälle auf das Konto des metabolischen Syndroms. Das ist deutlich mehr als alle Krebsarten zusammengenommen.

Was ist das metabolische Syndrom, woher kommt es? Vereinfacht gesagt: Es geht uns zu gut. Wir essen ständig zu viel und bewegen uns viel zu wenig. Diese beiden typischen Zivilisations-Verhaltensweisen bringen unseren Körper durcheinander. Mit tödlichem Ergebnis.

Es gibt mehrere leicht unterschiedliche Definitionen dafür, was das metabolische Syndrom genau ist. Manche Definitionen schließen erhöhte Blutzucker-Werte ein, andere den 'Apfeltypus' der Fettleibigkeit. Dabei sammelt sich das Fett vor allem in der Bauchregion. Dort beginnen die Fettzellen, Hormone zu produzieren, die besonders schädlich sind, da sie die weitere Fettanlagerung und die Bildung der schädlichen Trigyceride fördern.

Es gibt drei Arten von Blutfetten, die gesundheitliche Bedeutung haben: HDL - 'gutes' Cholesterin, LDL - 'schlechtes' Cholesterin und die Triglyceride. Letztere sind besonders schlecht, da sie an Thrombosen und Arteriosklerose (Fett-Plaques in den Blutgefäßen) maßgeblich beteiligt sind. HDL ist gut, weil es die Plaque-Bildung bremst, zum Teil sogar bestehende Plaques abbaut.

Mediziner gehen davon aus, dass sich durch Lebensstil-Änderungen wie mehr Sport und Bewegung, Verzicht auf Tabak und Normalisierung des Gewichts der 'gute' HDL-Anteil um zwischen 10 und 20 Prozent erhöhen lässt. Faustregel: Jedes Prozent mehr HDL verringert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um mindestens ein Prozent. Gesunder Lebensstil bedeutet aber nicht nur Verzicht: Positiv auf die Zusammensetzung der Blutfette wirkt sich auch ein (mäßiger) Alkoholkonsum aus.

'Gutes', 'schlechtes' und 'sehr schlechtes' Cholesterin

Ob Sie zum ungünstigen Apfeltypus neigen, können Sie leicht selbst herausfinden: Messen Sie Ihren Bauchumfang zwei Finger breit oberhalb des Beckenknochens. Bei Frauen besteht ab 80 cm, bei Männern ab 94 cm ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ab einem Bauchumfang von 88 cm bei Frauen und von 102 cm bei Männern gilt das Risiko sogar als 'stark erhöht'.

Die Therapie gegen diese tödliche Erkrankung ist eigentlich ganz einfach: Weniger essen und dafür etwas Sport treiben. Nach wenigen Wochen nehmen die Patienten deutlich ab, die Blutfettwerte verbessern sich und auch der Blutdruck geht wieder herunter. Sofern noch kein ausgeprägter Diabetes vorlag, sinkt auch das Diabetesrisiko. Also: Weg mit den Chips, runter von der Couch und Sie können ein langes, gesundes Leben genießen!