Nach Gold für Transgender-Schwimmerin diskutiert der Sport über FairnessFlorida-Gouverneur will Titel nicht anerkennen: "So wird die Meisterschaft zur Lachnummer"

Es ist ein Thema, das jede Menge Fingerspitzengefühl verlangt – leider lässt ein Mann mit Einfluss das aktuell vollkommen vermissen. Ron DeSantis, Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, will den Sieg von Schwimmerin Lia Thomas (22), die in Atlanta als erste Trans-Frau einen US-College-Titel der höchsten Kategorie holte, nicht anerkennen. Die Siegerin besitze körperliche Vorteile.
"Wir weisen diese Lügen zurück"
Der Republikaner poltert bei Twitter los: „Indem Männern erlaubt wird, in Frauensportarten anzutreten, zerstört die NCAA (der College-Verband in den USA) Chancen für Frauen, macht ihre Meisterschaften zum Gespött und führt einen Betrug fort.“ Weiter schreibt er: „In Florida weisen wir diese Lügen zurück und erkennen Emma Weyant aus Sarasota als die beste Schwimmerin über 500 Meter an.“ Klartext: Er erkennt den Sieg nicht an. Weyant wurde ganz nebenbei in Florida geboren.
Riesen-Debatte über Fairness in den USA
In den USA war nach dem Sieg von Thomas, die mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde und nun über die 500 Yards Freistil allen Mädels davon schwamm, eine Fairness-Debatte ausgebrochen, die auch dadurch befeuert wurde, dass Thomas früher bei den Männern nicht mithalten konnte.
Aber welche Auswirkungen auf die Wertung des Rennens haben nun die Worte von Floridas Gouverneur? Keine. Thomas wird ihren Titel behalten.
Thomas: "Versuche, das zu ignorieren"
Das Thema allerdings wird weiter heiß diskutiert werden. Schon vor dem Wettkampf in Atlanta hatte eine kleine Gruppe von Demonstranten mit Transparenten ihren Unmut über Thomas' Teilnahme bekundet. Auch mehrere ihrer Teamkolleginnen vertreten die Meinung, dass Thomas einen unfairen physiologischen Vorteil besitzt und von der Teilnahme an Wettkämpfen ausgeschlossen werden sollte. "Ich versuche, es so weit wie möglich zu ignorieren, mich auf mein Schwimmen zu konzentrieren und alles andere auszublenden", sagte Thomas nach dem Rennen.
Der US-Schwimmverband USA Swimming hatte unlängst neue Richtlinien vorgestellt, die unter anderem einen strengeren Testosteron-Grenzwert vorsehen. Diese kamen bei Thomas aber noch nicht zur Anwendung. (sfu/sid)