Brücke bleibt dicht
Marode A42-Brücke – Umwege zwischen Essen und Bottrop
Seit mehr als einer Woche ist die A42 zwischen Bottrop-Süd und dem Kreuz Essen-Nord gesperrt. Und das bleibt sie auch noch bis zum Frühjahr. Denn eine Brücke ist noch kaputter ist als gedacht. Darunter leidet vor allem die lokale und regionale Wirtschaft.
Kein Einzelfall in NRW
In NRW gelten 873 Brücken als besonders sanierungsbedürftig. Kerstin Groß ist Hauptgeschäftsführerin der IHK Essen. Sie betont, dass die Sperrung Unternehmen im Ruhrgebiet belastet. "Es ist deutlich zu wenig investiert worden in den vergangenen Jahrzehnten in die Infrastruktur. Wir haben ein-fach von der Substanz gelebt. Wir haben alle von der Substanz gelebt, wir haben sie genutzt und jetzt haben wir den Salat.", sagt sie. Die Rhein-Herne-Kanalbrücke wurde in den 1970ern gebaut. Mehr als 80.000 sind dort Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Dafür ist die Brücke aber nicht ausgelegt. Das gilt allein in Westfalen für rund 10 Prozent der Bauwerke. Die werden deshalb besonders häufig von der Autobahn GmbH geprüft: "Das haben wir bei dieser Brücke tatsächlich ja getan seit 2019 jährliche Sonderprüfung, weil sie Schäden hat, weil wir wussten, wir müssen sie in der Beobachtung haben. Und es zeigt, dass unser System funktioniert. […] Wir werden jetzt weiter untersuchen, weiter schweißen und ein Monitoringsystem installieren, dass die 24 Stunden unter Beobachtung ist.", sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek von der Autobahn GmbH. Außerdem wird eine Schrankenanlage installiert, die Laster dauerhaft von der Brücke fernhalten soll. Eine solche Anlage steht beispielsweise auf der A43 bei Recklinghausen. Für Autos könnte die Brücke im Frühjahr wieder befahrbar sein.
Spediteur leidet unter der Sperrung
Die Konsequenzen der Brückensperrung tragen vor allem Unternehmen vor Ort. Kerstan Topp ist Spediteur in Essen. Vor rund zwei Jahren ist er mit seiner Firma umgezogen – um näher an der Autobahn zu sein. Durch die Sperrung müssen seine Fahrer jetzt Umwege fahren: „Natürlich bin ich sauer, denn das geht natürlich richtig bei uns in die in die Kosten, […] weil wir dadurch weite Umwege in Kauf nehmen müssen, die natürlich auch auf den Sprit, auf die Maut sich auswirken – höhere Kosten. Die Fahrer sind länger unterwegs, brauchen mehr Zeit, können in der gleichen Zeit nicht mehr so viel erreichen, nicht mehr so viele Strecken fahren.", sagt der Unternehmer. Die Kosten kann Kerstan Topp nicht umlegen. Denn dann würden ihn Unternehmen wahrscheinlich nicht mehr buchen und ihre Waren von anderen Speditionen liefern lassen. Vor allem die LKW-Maut setzt Kerstan Topp zu. Pro gefahrenen Kilometer muss seit Anfang des Monats fast doppelt so viel gezahlt werden. Außerdem werden pro Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid 200 Euro fällig. Das soll die Emissionen der Laster kompensieren. Die stoßen aktuell aber gerade durch überfüllte Umleitungen mehr aus.