Verletzter Keeper enttäuscht von Kahn und Co.
Manuel Neuer kritisiert Bayern-Bosse: Diese Entscheidung hat "mein Herz rausgerissen"
„Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen“. Ein Gefühl, das Torwart Manuel Neuer nicht nach seinem schlimmen Skiunfall empfand, nein. Ein Gefühl, das ihm die plötzliche Entlassung seines engsten Vertrauten beim FC Bayern brachte. Die Nummer eins des Rekordmeisters lag schon verletzt am Boden – aber sein Club trat noch einmal nach. So empfand der 36-Jährige die sofortige Entlassung seines Torwarttrainers Toni Tapalovic. Wie verletzt der Bayern-Star über diesen Schritt war, zeigt das Interview, das er jetzt der „Süddeutschen Zeitung“ gegeben hat.
Neuers Psyche hat einen Knacks: "Schlimmer als das, was einem körperlich widerfahren ist“
Grundsätzlich klingt Neuer mit Blick auf die neue Saison 2023/2024 optimistisch. „Es wird kein Schaden bleiben“, da ist sich der Keeper sicher. Der Beinbruch wird heilen, aber: „Die Psyche spielt natürlich auch eine Rolle.“ Und die ist verletzt, nicht aber durch den Skiunfall, „es gab andere Sachen, die mich wirklich umgehauen haben", so Neuer. „Das ist schlimmer als das, was einem körperlich widerfahren ist.“
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Und damit meint die Nummer eins des FC Bayern vor allem die überraschende Entlassung seines Torwarttrainers, seines engsten Vertrauten im Club, seines Freundes. Während der Rekordmeister nach einem Ersatz für Neuer suchte, trennte man sich mit sofortiger Wirkung von Toni Tapalovic. „Dieser Schlag hat mich extrem getroffen“, gesteht Neuer. „Für mich kam das aus dem Nichts. Für Toni auch“, den der 36-Jährige als einen absoluten „Teamplayer“ beschreibt.
Tapalovic-Aus "das Krasseste", was Neuer in seiner Karriere erlebt hat
„Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag.“ Neuer spricht so offen, so emotional wie er es sonst nur sehr selten macht: „Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen, das war das Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe wirklich schon einiges erlebt.“
Erlebt, dass ihm objektiv und nachvollziehbar die Tapalovic-Entscheidung erklärt wurde, hat Neuer bisher aber nicht: „Eine für mich nachvollziehbare Begründung gab es nicht. Es wurden Dinge gesagt, die ich nicht teile. Aber ich habe keine Argumente gehört, die ausschließen, dass man miteinander hätte sprechen und die Dinge hätte klären können.“
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Aus Münchner Kreisen hieß es immer wieder, dass es Unstimmigkeiten zwischen Tapalovic und Bayern-Coach Julian Nagelsmann gab. Neuer könne dies nicht beurteilen, sagt dazu nur zwischen den Zeilen: „In den ganzen Jahren habe ich nie etwas Negatives von irgendeinem Trainer über Toni gehört. Fragen Sie Pep Guardiola und seine Crew, Carlo Ancelotti oder Niko Kovac.“ Die haben aber in München nun mal nichts mehr zu melden. Nagelsmann schon. Dass Tapalovic Interna aus dem Trainerstab an seinen Kumpel Manuel weitergeleitet habe, könne Neuer jedoch „ganz klar verneinen“.
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Der Keeper zeigt sich in dem Interview schwer enttäuscht vom Umgang der Bayern-Bosse mit einem langjährigen Mitarbeiter: „Wir wollen als Bayern München anders - eine Familie - sein. Und dann passiert etwas, das ich so hier noch nicht erlebt habe.“ Dennoch wolle er sagen: „Auf der einen Seite bin ich Mensch, auf der anderen Seite bin ich Profi." Und der Profi Manuel Neuer glaubt weiter ans Comeback zur neuen Saison, will im Bayern-Kasten wieder die Nummer eins sein. Und arbeitet hart darauf hin – egal mit welchem Torwarttrainer. (ana)