Körperlicher Angriff nach Belästigung in der S-Bahn

Mann (41) zeigt Zivilcourage und hilft junger Frau in Münchner S-Bahn - dafür wird er krankenhausreif geprügelt

Polizeisirene
Die Polizei ermittelt wegen eines gewaltvollen Angriffs am S-Bahnhof Ismaning in München. (Symbolbild)
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Er wollte nur helfen, zeigte Zivilcourage – und landete dafür schwer verletzt im Krankenhaus. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird in einer Münchner S-Bahn eine 19-Jährige von zwei jungen Männern angesprochen. Weil sie sich sichtlich unwohl fühlt, schreitet ein 41-Jähriger ein und schafft es, die Frau von den jungen Männern zu trennen. Doch nach dem Ausstieg kommt es plötzlich zu einem körperlichen Angriff auf den couragierten Mann.

Schädelfraktur und ein gebrochener Unterkiefer

Auf dem Bahnsteig an der Haltestelle Ismaning bei München attackieren die 18- und 19-jährigen Männer den Helfer. Sie schlagen mehrmals auf ihn ein, der 41-Jährige wird schwer verletzt und erleidet eine Schädelfraktur und einen Unterkieferbruch. Er wird nach Eintreffen der Rettungskräfte sofort in ein Krankenhaus gefahren und operiert.

Warum die Auseinandersetzung am Bahnsteig so schnell eskaliert, ist für die Polizei noch nicht klar: „Wir gehen davon aus, dass es ein verbales Trennen im Zug war, kein Streit oder tätlicher Angriff. Das scheint normal abgelaufen zu sein, warum es dann so eskalierte, wissen wir nicht.“, erklärt Wolfgang Hauner von der Bundespolizeiinspektion München.

19-Jähriger Haupttäter ist polizeibekannt

Die Beziehung zwischen den beiden tatverdächtigen Männern und der 19-Jährigen ist bislang noch unklar, zusammen unterwegs waren sie aber wohl nicht. „Der 18-Jährige hat freiwillig einen Atem-Alkoholtest gemacht, der war bei 0,6 Promille, also eher gering. Der 19-jährige vermeintliche Haupttäter hat erst später bei der Rechtsmedizin eine Blutprobe abgegeben. Ob die Entnahme wegen des Zeitverzugs noch relevant ist, weiß man noch nicht“, erklärt Wolfgang Hauner.

Klar ist, dass der 19-Jährige bereits wegen Gewaltdelikten polizeibekannt ist. Bis die Bilder der Überwachungskameras in der S-Bahn ausgewertet sind, kann es noch ein bisschen dauern, so Hauner: „Das ist umfangreiches Material auf Festplatten, sobald wir da einen Überblick haben, können wir mehr zur Situation in der Bahn sagen.“ Eine weitere Aussage der jungen Frau soll jetzt Klarheit bringen.

Das Opfer des Übergriffs, der 41-jährige Helfer, ist bisher noch nicht vernehmungsfähig. Er liegt nach wie vor im Krankenhaus und erholt sich von seinem couragierten Einsatz. (uzi)