Malaysia-Airlines-Jet mit 239 Menschen offenbar abgestürzt

Offenbar haben sich zu der vor Vietnam verschollenen Boeing 777 mit 229 Menschen an Bord zwei Unbekannte mit gestohlenen Pässen Zugang verschafft. Auf den Passagierlisten standen zwar die Namen eines Österreichers und eines Italieners. Diese waren laut Außenministerien in Wien und Rom jedoch selbst nicht an Bord der Malaysia-Airlines-Maschine. Die Maschine ist über dem Südchinesischen Meer verschollen. Die Ursache ist unklar. Die Piloten hatten zuvor keine Probleme gemeldet, das Wetter war gut.

Family members of those onboard the missing Malaysia Airlines flight MH370 are interviewed by media at the waiting area at Kuala Lumpur International Airport in Sepang March 8, 2014. A Malaysia Airlines flight carrying 227 passengers and 12 crew went missing over the South China Sea on Saturday, presumed crashed, as ships from countries closest to its flight path scoured a large search area for any wreckage. Vietnamese state media, quoting a senior naval official, had reported that the Boeing 777-200ER flight from Kuala Lumpur to Beijing had crashed off south Vietnam, but Malaysia's transport minister later denied any crash scene had been identified. REUTERS/Samsul Said (MALAYSIA - Tags: TRANSPORT DISASTER)
Angehörige von Passagieren warten am Internationalen Flughafen von Kuala Lumpur auf Informationen.
REUTERS, SAMSUL SAID

"Unsere Botschaft erhielt die Information, dass sich ein Österreicher an Bord befand", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien. Der Mann sei jedoch zu Hause gewesen. Der Pass sei ihm auf einer Thailand-Reise vor zwei Jahren gestohlen worden.

Das Außenministerium in Rom teilte mit, dass sich kein Italiener in dem Flugzeug befunden habe, obwohl ein italienischer Bürger auf der Passagierliste geführt werde. Dabei handelte es sich laut einem Bericht der Zeitung 'Corriere Della Sera' um einen 37-Jährigen, dessen Pass im August in Thailand gestohlen worden sei.

Was war passiert?

Die Boeing 777-200 der Malaysia Airlines ist auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Eine Minute bevor Flug MH 370 den vietnamesischen Luftraum erreicht, verliert die Flugaufsicht den Kontakt zu der Maschine. An Bord: 239 Menschen, darunter zwölf Besatzungsmitglieder. Von einem Wrack fehlt bislang jede Spur. Inzwischen gibt es immerhin einen ersten Anhaltspunkt: Suchflugzeuge im Meer vor der vietnamesischen Küste haben kilometerlange Ölspuren entdeckt.

Schiffe und Flugzeuge aus China, Vietnam, Malaysia, Singapur und den Philippinen sind an der Suche nach der Maschine beteiligt. Das Gebiet des möglichen Absturzes liegt den Angaben zufolge etwa 150 Kilometer vor der Insel Tho Chu vor der Südspitze Vietnams, unweit der Stelle, wo die Maschine sich befand, als der Funkkontakt abriss. Der Sprecher der Nationalen Rettungskräfte in Vietnam sagte einer Zeitung: "Ich kann bestätigen: Die Maschine ist abgestürzt, sie gilt nicht als vermisst."

Die malaysische Regierung und die Airline klammern sich an die Hoffnung: "Wir sind immer noch nicht in der Lage, Kontakt herzustellen oder zu sagen, wo sich Flug MH370 befindet", teilte die Fluggesellschaft mit. Nachdem es nicht gelungen sei, das Flugzeug am letzten ermittelten Standort zu orten, habe man die Such- und Rettungsaktion ausgeweitet, erklärte der malaysische Ministerpräsident Najib Razak

Spekuliert wird jetzt, was sich auf Flug MH370 abgespielt haben könnte. Denn die Bedingungen waren ideal, ein Notsignal wurde nicht gesendet. "Wenn beide Piloten damit beschäftigt sind, das Flugzeug vor einem Absturz zu retten, haben sie unter Umständen keine Zeit mehr, sich bei der Bodenkontrolle zu melden", sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung. Über Ursachen wolle er nicht spekulieren, meinte aber: "Es könnte theoretisch ja auch ein terroristischer Anschlag gewesen sein."

Die wartenden Angehörigen und Freunde von Passagieren des vermissten malaysischen Flugzeugs in Peking sind in ein Hotel gebracht worden. Die chinesischen Gesundheitsbehörden haben psychologische Betreuung organisiert.

Der Malaysier Chuang Ken Fai wartete im Terminal 3 des Flughafens mehrere Stunden lang vergeblich auf zwei Freunde. "Die Mitarbeiter am Flughafen sagten mir, dass die Maschine nicht gestartet sei, aber ich konnte auf meinem Smartphone sehen, dass die Maschine in der Luft war."

Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines gilt als zuverlässig. Nach eigenen Angaben fliegt sie mit Airbus und Boeing-Maschinen täglich 37.000 Passagiere zu 80 Zielen weltweit. Mit dem Flugzeugtyp Boeing 777 ereignete sich in den 20 Jahren seiner Geschichte erst ein tödlicher Unfall.