Hoch zum Gipfel
Lungentransplantierter besteigt höchsten Berg Marokkos
Für Michael Raser aus Essen scheint dieses Ziel jedoch lange unerreichbar. Denn der junge Mann aus Essen ist unheilbar krank: Er hat Mukoviszidose. Ein angeborener Gendefekt, der oft früh zum Tod führt. Hinter ihm liegen unzählige Klinikaufenthalte, mit Anfang 30 stirbt er fast.
Mukovizidose stört den Stoffwechsel im ganzen Körper. In vielen Organen wird zäher Schleim produziert, der verstopft dann vor allem Lunge und Bauchspeicheldrüse und zerstört die Organe schließlich. Michael ist noch nicht mal ein Jahr alt, als seine Eltern diese Schockdiagnose bekommen. Lange geht alles gut, er hat eine glückliche Kindheit. Als Jugendlicher kann er sogar eine Ausbildung zum Koch machen. Aber die Krankheit ist nicht weg. Im stressigen Alltag wird sie immer schlimmer. Er muss schließlich ins Krankenhaus eingeliefert werden. Weil sein Zustand damals sehr kritisch ist, bekommt er nach nur 3 Tagen auf der Transplantationsliste eine neue Lunge, ein neues Leben.
Und das treibt ihn zu Höchstleistungen an. Nur vier Monate nach der OP besteigt er den höchsten Berg Marokkos – den Tschebel Tuppkal im Atlasgebirge. 4167 Meter hoch. Auf den ersten Blick wirkt diese Aktion wie ein größenwahnsinniges Risiko, mit dem Michael sein kostbares Spenderorgan unnötig gefährdet. Das ist aber nicht so: Sie ist Teil einer medizinischen Studie, die auch sein Essener Lungenarzt begleitet hat. Wandern ist heute Michael Rasers Hobby. Niemand weiß, wie lange seine neue Lunge so gut funktioniert wie bisher. Aber darüber denkt der heute 37jährige selten nach: Er genießt jetzt sein Leben und empfindet jeden neuen Tag wie ein unerwartetes Geschenk.