„Lord Of The Lost“-Sänger im RTL-Interview
Chris Harms: „Es muss uns egal sein, was die Fans von uns wollen“

„Hätten wir die Glaskugel, in die wir schauen könnten, und wir würden wieder Letzter – wir würden es trotzdem wieder machen!“
„Lord Of The Lost“-Frontmann Chris Harms erklärt im RTL-Interview, warum er und seine Bandkollegen ihre ESC-Teilnahme trotz letztem Platz auch in 20 Jahren noch „geil“ finden werden. Und warum es ihnen „sche**egal sein muss“, was ihre Fans wollen.
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„Lord Of The Lost“ wollen keine Band sein, die sich für ihre Musik schämt

„Es ist uns sche**egal, was andere denken!“, erklärt „Lord Of The Lost“-Sänger Chris Harms im Interview. „Das klingt jetzt total asozial, ist aber gar nicht so gemeint“, lacht er und erklärt die Logik hinter dieser Philosophie: „Wenn man niemals versucht, das zu machen, was ANDERE gut finden, dann ist es einem nie peinlich, was man gemacht hat.“
Bestes Beispiel dafür sei für ihn die Teilnahme der Band beim ESC: „Wie wir aussahen, wie wir uns dargestellt haben, was wir getan haben, alles. Das waren 100 Prozent WIR. Da hat uns nie einer reingeredet. Deshalb finden wir es nach wie vor geil, werden es immer geil finden.“
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Diese Ist-mir-wurscht-Haltung der Band ist sozusagen lebenserhaltend für „Lord Of The Lost“. „Es ist und muss uns egal sein, was die Fans von uns wollen! Wenn wir einmal nur das machen, was die wollen – und es wollen NIE alles das Gleiche, du machst immer nur ein paar glücklich –, sobald du einmal damit anfängst, zerreißt du dich! Du versuchst jeden irgendwie glücklich zu machen und vergisst dich selbst. Dann endest du als eine Band, die ihre eigenen Songs schei**e findet. Solche Bands sind uns leider auch schon begegnet. Die schämen sich für das, was sie gemacht haben. Und deshalb machen WIR das nicht!“, erklärt Chris.
Schubladendenken? Da möchten „Lord Of The Lost“ einfach nicht mitmachen

Am 29. Dezember kommt das neue „Lord Of The Lost“-Album „Weapons Of Mass Seduction“ raus. Ein Cover-Album mit einer wilden Musikmischung von Judas Priest über Roxette bis hin zu Michael Jackson. Auf der Drei-CD-Deluxe-Version reisen LOTL musikalisch sogar zurück bis in die 70er Jahre. Da waren einige ihrer Fans noch gar nicht geboren. Die Sorge, dass sie sich mit dem Fischen in fremden Musik-Gewässern ihre Hardcore-Follower vergraulen, haben Chris und Co. aber nicht: „Unser Publikum ist weitaus bunter, als man denkt. Wir haben von Teenagern oder Familien mit Kindern bis zu Oma und Opa alles dabei.“ Und „Weapons Of Mass Seduction“ sei „so bunt gemischt“, dass „für jedes Alter und jede Altersklasse was dabei ist.“
Und genauso wenig wie sich ihre Fans in Schubladen stecken lassen, möchten das „Lord Of The Lost“ mit sich machen lassen. „Du musst manchmal irgendwelche Häkchen setzen bei irgendwelchen Streamingportalen, wo du gezwungen bist zu sagen, was für Musik du machst. Da klicken wir teilweise einfach random irgendwas an, weil es uns völlig egal ist. Ich kenne eigentlich so gut wie keine Band oder keinen Künstler, die sagen: ‘Wir achten ganz genau darauf, dass wir nur DAS machen. Das ist folgende kleine Schachtel in folgender Schublade’“, erklärt Chris.
Er kann allerdings nachvollziehen, warum das Denken in Kategorien für viele Leute so wichtig ist: „Menschen sind irgendwie so gebaut, dass sie gewisse Dinge für sich einordnen müssen.“ Daher sind er und seine Bandkollegen auch tiefenentspannt, wenn sie doch mal wieder in eine Schublade gequetscht werden: „Wenn der eine uns als Metal-Band sehen will, der andere als Gothic-Band und der nächste als die Idioten vom ESC, dann ist das völlig okay.“
Im Video: Letzter Platz beim ESC - woran hat es gelegen, „Lord Of The Lost“?
Chris Harms: „ESC war ein ABSOLUTES Highlight!“
Apropos: Die Idioten vom ESC. Bereuen „Lord Of The Lost“ ihre Teilnahme (und den daraus resultierenden letzten Platz) im Rückblick nicht doch ein klitzkleines bisschen?
Kein Stück! „ESC war ein ABSOLUTES Highlight! Wir würden es jederzeit wieder machen! Selbst wenn wir wüssten, wir wären Letzter, hätten wir die Glaskugel, in die wir schauen könnten und wir wären wieder Letzter, wir würden es trotzdem machen. Weil die Erfahrung einfach so geil war“, schwärmt Chris.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für diese mindestens ebenso geile Interviewerfahrung. Wenn ICH in die Glaskugel schaue, sehe ich einen zweiten Teil dieses Interviews, demnächst hier auf RTL.de. Darin erzählt Chris dann ausführlich vom neuen Album, welche Sängerin doch bitte einen Song von „Lord Of The Lost“ covern sollte und wieso „Boomerang“ von Blümchen es nicht auf die Tracklist von „Weapons Of Mass Seduction“ geschafft hat.