Er arbeitete 26 Jahre in der Londoner Klinik
Kinderkrankenhaus-Pförtner (55) wegen Kindesmissbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt

Ganze 26 Jahre arbeitete Paul Farrell als Pförtner des Great Ormond Street Hospitals, einem Kinderkrankenhaus, im Herzen von London. Der 55-Jährige gilt als hilfsbereit, freundet sich sogar mit den Eltern mancher Patienten an. Doch hinter dieser Fassade finden sich abscheuliche Abgründe: Paul Farrell ist ein Kinder-Vergewaltiger.
Minimum 18 Jahre Haft für Kindervergewaltiger
Farrells Vergehen kamen ans Licht, als eines der Opfer ein Bild von ihm auf Facebook sah und zur Polizei ging. Wie der britische Sender „BBC“ berichtet, gab Farrell vor dem Wood Green Crown Court zu, acht Kinder zwischen 1985 und 2020 mindestens 76 Mal missbraucht zu haben. Die Polizei befürchtet allerdings, dass das wahre Ausmaß wesentlich größer sein könnte. Die Dunkelziffer würde demnach im vierstelligen Bereich liegen. Zuvor bekannte er sich auch in fünf Fällen des Besitzes von pornografischem Materials von Kindern schuldig.
Das Gericht verurteilte ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe. In Großbritannien wandert der 55-Jährige nun für mindestens 18 Jahre ins Gefängnis. Anschließend soll seine Freilassung vom Bewährungsausschuss neu bewertet werden.
Der Pförtner lockte seine Opfer mit Spielzeug - beim Babysitten schlägt er zu
Mit der Zeit habe er immer mehr Eltern im Krankenhaus kennengelernt. Mit manchen habe er sich sogar angefreundet. Farrell habe dann auch zu deren Kindern den Kontakt gesucht. So habe sich der 55-Jährige immer wieder als Babysitter angeboten. Beim Babysitten sei es dann zu schweren sexuellem Missbrauch gekommen.
Obwohl er keines seiner Opfer im Kinder-Krankenhaus selbst vergewaltigt haben soll, habe er an seinem Arbeitsplatz einen Wäschelagerraum benutzt, um mindestens zwei Kinder sexuell zu belästigen. Er habe außerdem Spielzeug von den Stationen geklaut, um dieses als „Bestechung“ zu verwenden. Und: Er nutze rücksichtslos Jungen aus und versetzte diese in Angst vor schlimmen Konsequenzen, wenn sie versuchten, ihn anzuzeigen.
Sprecherin des Great Ormond Street Hospitals geschockt
Eine Sprecherin des Great Ormond Street Hospitals (GOSH) sagte, ihre Gedanken seien bei allen Opfern „dieses schrecklichen Missbrauchs“ und dass Farrell „einen Katalog von wirklich schrecklichen Verbrechen zugegeben“ habe. Sie fügte hinzu: „Seine Handlungen stehen im direkten Gegensatz zu allem, wofür wir als Kinderkrankenhaus stehen“.
Mutter dreier Opfer: "Ich werde diesem Mann nicht erlauben, meine Familie zu zerstören"
Farrel ging über die Jahre systematisch vor. Er führte eine Art Tagebuch mit Tipps für sich selbst, um eine Familie besser kontrollieren zu können. Dort notierte er beispielsweise die Art der Geschenke, welche die Kinder mochten und hinterließ Nachrichten für sich selbst als Erinnerungshilfen.
Vor allem die Drohgebärden auf die Opfer hatten einen riesigen Einfluss. Einer der Jungen erzählte vor Gericht, wie er von Farrell Bargeld bekam, um zu schweigen, und die SMS erhielt: „Versau das nicht, sonst ist dein Leben ruiniert, ich liebe dich bis zum Abwinken x.“ Der Junge erzählte vor Gericht auch von dem Missbrauch: „Es war, als ob ich vor einer Person wegrennen würde, die mich jagt, wie ein riesiges Tier. Ich habe Alpträume, dass er hereinkommt.“
Doch wie fühlen sich die Mütter und Väter der Kinder, die solch schreckliches Leid erfahren mussten? Auch wenn sie mit Schuld- und Schamgefühlen zurückgelassen werden, schwört sich die Mutter gleich dreier Opfer: „Ich werde diesem Mann nicht erlauben, meine Familie zu zerstören.“ (kra)