Lennebrücke macht Ärger
Brückenbauarbeiten sorgen für Frust bei Autofahrern und mehr Fahrzeit
Ende Januar der Schock für viele Menschen im Märkischen Kreis: Die Lennebrücke der B236 bei Nachrodt-Wiblingwerde muss gesperrt werden. Grund: Schäden durch das Hochwasser an Weihnachten. Die Reparaturarbeiten dauern aber länger als geplant – zum Leidwesen der Bürger. Große Umwege sind die Folge. Wer mit dem Auto auf die andere Seite möchte, braucht jetzt rund eine halbe Stunde.
Nerven liegen blank
Oktay Kaya arbeitet bei den bei Walzwerken Einsal im Ort. Der 50-Jährige ist wütend: „Dieses Jahr hat uns das Schlimmste erwischt, was uns erwischen konnte. Die Brücke ist weg. Wir haben keine Infos. Keiner ist da, der uns sagen kann, wie lange es dauert, was gemacht wird.“ Sein Fazit: „Es ist einfach nur nervig.“ Währenddessen wundert es Pensionär Bernd Kneif nicht, dass es so weit gekommen ist: „Das Problem mit der Brücke ist ja schon über 20 Jahre alt. Und dass es irgendwann zum Urknall kommt, dass wusste eigentlich jeder.“
Straßen.NRW wusste Bescheid
Betonausbrüche, Durchfeuchtung, gelockertes Mauerwerk: Auch Straßen.NRW waren die Mängel des Bauwerks aus dem Jahr 1850 bekannt. Schon seit 2017 regeln deshalb Ampeln, dass sie nur einspurig befahren wird. Ein geplanter Neubau steckt währenddessen im Planfeststellungsverfahrens fest. Die Sperrung der Brücke sorgt für ein Verkehrschaos in der Region. So war sie eine Ausweichstrecke für die gesperrte A45 bei Lüdenscheid. Pendler kommen hier deshalb nicht mehr vorbei. Das bekommt auch Lebensmittelhändler Mahmut Sisman. Kaum noch Kunden kaufen bei ihm ein. Er ist enttäuscht: „Von den Politikern erhoffen wir uns, dass sie die Nachrodter nicht alleine lassen. Wenn die hier wohnen würde, würde das hier nicht so aussehen.“
Zukunft ungewiss
Das NRW-Verkehrsministerium weist die Kritik heute schriftlich zurück: „Die Schädigungen der Lennebrücke [sind] ausschließlich durch das Weihnachtshochwasser erfolgt. Die Planungen für den Neubau sind abgeschlossen. […] Von daher trifft die Pauschalkritik der Unternehmen hier nicht zu.“ Wann genau die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden kann, ist ungewiss. So erklärt Straßen.NRW auf RTL WEST Anfrage: „Die Durchführbarkeit aller Arbeiten stehen in starker Abhängigkeit mit dem Wetter und dem damit verbundenen Lennepegel. Wenn dieser zu hoch ist, kann nicht weitergearbeitet werden.“