WM in Eugene
Laufwunder Konstanze Klosterhalfen: Was steckt nach Corona in der "Wundertüte"?

Konstanze Klosterhalfen ist bereit. In den sozialen Netzwerken präsentiert sich das Lauf-Ass vor dem WM-Einstieg über 5000 Meter beim Kaffeetrinken oder den letzten Trainingseinheiten bestens gelaunt. Dabei weiß die WM-Dritte selber nicht, wie stark sie nach ihrer Coronaerkrankung ist.
Nur 90 Minuten Anreise zur WM
"Ich freue mich unheimlich auf die WM, es fühlt sich an wie ein Heim-Meeting", ließ Klosterhalfen über ihren Verein ausrichten, Interviewanfragen lehnte ihr Management zuletzt ab. Die 25-Jährige, die ihren Trainingsschwerpunkt vor dreieinhalb Jahren nach Oregon verlegt hatte, solle sich ganz auf die zwölfeinhalb Runden von Eugene konzentrieren.
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Und Klosterhalfen kann mit einiger Unterstützung auf den Rängen rechnen. "Meine Familie kommt, und Freunde werden da sein", sagte das Supertalent: "Zu einer WM mit dem Auto nur 90 Minuten zu brauchen, ist wunderbar und entspannt die Situation – vor allem jetzt, da ich nach der Coronainfektion meinen Trainingszustand schwer einschätzen kann."
Ein erneuter Coup? Eher nicht

Mit ihren 14:37,94 Minuten von Oslo ist Klosterhalfen immerhin die Nummer zehn der Welt - doch danach bremste dieses verflixte Coronavirus sie aus, ein Start bei den deutschen Meisterschaften in Berlin war nicht möglich. Auf einen Start in Eugene über 10.000 m verzichtet die deutsche Rekordhalterin. Was sie zu leisten im Stande ist, wenn in der Nacht zu Donnerstag (1.25 Uhr MESZ) die Vorläufe anstehen? Keiner weiß es. Klosterhalfen sei "ein bisschen eine Wundertüte", sagte Jörn Elberding, Geschäftsführer ihres Vereins Bayer Leverkusen.
Eine erneute Medaille wie bei ihrem Coup von 2019 sollte man von Klosterhalfen nicht erwarten. Das weltweite Niveau auf den langen Stadionstrecken ist nach ihrem achten Platz von Olympia über 10.000 Meter noch einmal deutlich gestiegen.
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Auch wenn sich Titelverteidigerin Hellen Obiri aus Kenia bei der WM auf die 10.000 Meter konzentriert, die Konkurrenz ist riesig. Da sind natürlich Olympiasiegerin Sifan Hassan aus den Niederlanden, 10.000-Meter-Weltmeisterin Letesenbet Gidey oder die Jahresschnellste Ejgayehu Taye (14:12,98/beide Äthiopien) - um nur einige zu nennen.
Aber Klosterhalfen ist trotzdem bestens gelaunt. (tno/sid)