Mehr Clankriminalität in NRWLagebild vorgestellt

Ermittler zählen mittlerweile 118 kriminelle Familien-Clans in NRW. Besonders im Ruhrgebiet geraten sie oft aneinander, dort kommt es sogar zu blutigen Straßenkämpfen zwischen verfeindeten Familien. Die Landesregierung geht dagegen seit Jahren vor. Heute stellte der NRW-Innenminister ein aktuelles Lagebild in Düsseldorf vor. Reul sagt, dass in der Statistik mehr Fälle auftauchen, weil die Polizei genauer hinsieht: „Genau dieses Verhalten, diese Gewalteskalation, diese Selbstverständlichkeit, Streitigkeiten mit Fäusten und Knüppeln auszutragen und so zu tun, als wäre die Straße im eigenen Besitz. Also nach dem Motto: Das machen wir hier schon allein, das gehört uns. Wir richten das schon. Das war ja ein Grund dafür, warum wir damals mit der Bekämpfung angefangen haben."
Das Lagebild 2023 zeigt vor allem eins: Die Zahl der Straftaten steigt. Ermittler zählen im vergangenen Jahr knapp 7.000. Ein Plus von knapp sieben Prozent zum Vorjahr. Etwa jedes dritte Mal geht es um Gewalt und Freiheitsberaubung (2.145). Andere Straftaten: Körperverletzung (1.429), Drogengeschäfte (579), Raub (155) und gefährliche Körperverletzung (504). Razzien hat es 2023 weniger gegeben, als noch im Jahr 2022.
Oliver Huth vom Bund Deutscher Kriminalbeamter ist grundsätzlich zufrieden mit der Clan-Bekämpfung in NRW. Aber das Ganze sei noch lange nicht vom Tisch. Um effektiver zu sein, fordert Huth mehr Geld, mehr Personal und eine bessere Ausstattung. Das sieht die Opposition im Landtag ähnlich. Was die Ermittler auch erkennen: Es bilden sich mittlerweile sogar neue Clans.