Künstliches Koma: Das Leben danach
Seit acht Wochen verfolgt Beate Müller aus Frechen alles, was die Zeitungen über Schumi und seinen schrecklichen Ski-Unfall berichten. Sie bangt und hofft mit ihm. "Weil gleiches Schicksal verbindet", sagt sie. Die 49-Jährige lag selbst nach einem schweren Unfall im Koma.

Innerhalb von Sekunden endet für Beate Müller ihr altes Leben. Als sie mit ihrem Hund Lenny vergangenes Jahr im Februar beim Joggen eine Straße überquert, kommt es zu dem folgenschweren Zusammenstoß. Beate Müller wird von einem Auto erfasst und schlägt mit dem Kopf auf den Asphalt. Die Ärzte stellen damals die Diagnose: schweres Schädel-Hirn-Trauma mit einer gefährlichen Hirnblutung. Die Chancen für Beate stehen nicht gut. Sie muss operiert werden, dabei wird ihr Schädel geöffnet.
Anschließend wird sie in ein künstliches Koma versetzt. Für die Familie beginnt eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Tochter Rebecca saß vom ersten Tag an am Bett ihrer Mutter und hielt ihre Hand. Sie und Beate sind sich heute sicher, dass die Mutter während des Komas die Nähe und Anwesenheit ihrer Familie gespürt hatte und Reaktionen darauf zeigte.
Dass Komapatienten Reaktionen zeigen, kommt durchaus vor.
Diese jedoch von einfachen Muskelreflexen zu unterscheiden ist aber sehr schwer. "Wir können erst von einer gewissen Bewussthaftigkeit ausgehen, wenn der Patient wiederholt auf Ansprache reagiert, zum Beispiel die Augen öffnet oder Bewegungen macht, auf Berührung reagiert oder eben auch tatsächlich anfängt zu sprechen. Das sind Kriterien, die eine Bewusstheit beweisen.", so Dr. Andreas Gonschorek, Chefarzt des Neurotraumatologischen Zentrums Boberg.
Nach dem einwöchigem komatösen Zustand kämpft sich Beate Müller monatelang zurück ins Leben. Laufen, Sprechen, Schlucken - alles musste sie neu lernen. Heute, ein Jahr nach dem Unfall, kann das ehemals durchtrainierte Ex-Model so gut wie alles, nur auf Sport muss sie verzichten. Aber das ist ein fairer Tausch, um weiterzuleben.