Neue Gaga-Theorie von Impfgegnern
"Ungeimpftes Sperma ist der nächste Bitcoin"

Impfgegner haben offenbar tausend Gründe, warum sie sich gegen eine Corona-Immunisierung entscheiden. Dass viele dabei nicht an den Schutz der Gemeinschaft denken, sondern ausschließlich an ihr eigenes Wohl, wird jetzt besonders deutlich: Ungeimpfte Männer feiern ihr angeblich reines Sperma und träumen von ungeahnten Reichtümern.
Impfgegner träumen vom Volltreffer
Seit dem Beginn der Massenimpfkampagnen in vielen Ländern verbreiteten sich auch die Verschwörungstheorien zu den Wirkstoffen rasant. Impfgegner raten aus verschiedensten Gründen – und entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen – davon ab, sich immunisieren zu lassen: Das reicht von Sorgen vor der Einpflanzung von Mikrochips über angebliche Veränderung des Erbgutes bis zur Prophezeiung, dass fast alle Geimpften bis September sterben werden. In einschlägigen Foren und sozialen Medien geht es gerade besonders wild zu: Danach dürfen ungeimpfte Männer nicht nur darauf hoffen, zu überleben. Ihnen winken auch ungeahnte Reichtümer.
So wird zum Beispiel in Foren der Internetplattform Reddit das Gerücht verbreitet, der Wert des Samens ungeimpfter Männer werde bald ins Unermessliche steigen. Social-Media-Nutzer prägten die Phrase: "Ungeimpftes Sperma ist der neue Bitcoin". Ein Meme war geboren, das inzwischen einige Blogs und Medien mit ironisch-kritischen Berichten, aber auch viele Verschwörungstheoretiker aufgegriffen haben.
Spermapreise steigen tatsächlich wegen Corona - aber aus anderen Gründen
Die "Theorie" ist nicht kompliziert: Da - im Paralleluniversum manch querdenkender Corona-Leugner - geimpfte Männer bald großteils tot, krank oder unfruchtbar sein werden, werde das Sperma ungeimpfter Männer benötigt, um das Fortbestehen der Menschheit zu sichern. Die Nachfrage und der Preis würden nach oben schießen. In einigen der entsprechenden Posts bei Twitter und anderswo überlappen sich dabei Falschmeldungen und Fantasien aus dem Corona-Kontext mit anderen apokalyptischen Verschwörungserzählungen.
Vor allem die bei Kryptowährungsanhängern verbreitete Vorstellung, das globale Wirtschafts- und Finanzsystem stehe unmittelbar vor dem Zusammenbruch, taucht immer wieder auf. Zur Vorsorge auf die Endzeit raten manche Twitter-Nutzer nun zu Bitcoin und gefrorenem Sperma. "Ungeimpftes Sperma ist Gold. Füllt eure Gefrierschränke", twittert einer.
Tatsächlich gibt es auch in der "Sperma ist der neue Bitcoin"-Legende ein Körnchen Wahrheit: Seit Beginn der Corona-Pandemie suchen Samenbanken verstärkt nach Spendern. Während der Krise entstand wohl bei mehr Paaren der Wunsch nach einem Kind. Die Nachfrage stieg. Gleichzeitig blieben aber im Lockdown die Spender zeitweise aus. Berichten zufolge haben manche Samenbanken in den USA die Preise angehoben. Davon profitieren allerdings auch geimpfte Spender. Ungeimpfte müssen dagegen damit rechnen, an Covid-19 zu erkranken. Eine mögliche Langzeitfolge davon sind ausgerechnet Erektionsstörungen und Unfruchtbarkeit. (ntv/aze)