Krankheitstage: Für null Fehltage zahlt Daimler seinen Mitarbeitern eine Gesundheitsprämie

ARCHIV - ILLUSTRATION - GESTELLTE SZENE - Eine Frau liegt im Bett und putzt sich am 29.07.2017 in Berlin die Nase. (zu dpa «Grippe-Saison steht bevor - noch machen Erkältungsviren krank -» vom 22.11.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Wie viel Geld ist Ihnen Ihre Krankheit wert?
bsc fgj, dpa, Maurizio Gambarini

Die Daimler AG fährt ein Pilotprojekt, welches bei der nächsten Versammlung des Gesamtbetriebsrats zur Abstimmung gebracht werden soll: Arbeitnehmer, die am Ende des Jahres null Krankheitstage aufweisen können, sollen mit einer Prämie in Höhe von 300 Euro dafür belohnt werden.

Zwei Jahre lang hat Daimler die Gesundheitsprämie an den Standorten in Bremen, Kassel und in der Stuttgarter Zentrale bereits getestet. Am Projekt haben Tarifbeschäftigte einschließlich der Führungskräfte teilgenommen. Wer einen Tag krankfeiert, dem werden 50 Euro von dem Gesamtbonus abgezogen - zwei Tage krank bedeutet entsprechend 100 Euro weniger. Beschäftigte, die mehr als fünf Tage krankheitsbedingt ausfallen bekommen am Ende also kein Bonusgeld.

Aktuelle Studie des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen - Wer mehr verdient, ist seltener krank

Wie sinnvoll ist so eine Gesundheitsprämie?

Interne Quellen berichten, dass das Modell sehr kontrovers unter den Mitarbeitern diskutiert wird. Auf der einen Seite gibt es viel Lob für die zusätzlich angebotenen Gesundheitscheck beim Betriebsarzt, im Rahmen des Pilotprojektes. Viele Angestelle nahmen Vorsorgeuntersuchungen wahr oder ließen sich darüber hinaus sogar von Gesundheitslotsen betreuen, um beispielsweise abzunehmen und fitter zu werden. Doch auf der anderen Seite wird mit der Aussicht auf das Extrageld auch ein zusätzlicher Druck aufgebaut. Anstatt sich krank zu melden, kommen Arbeitnehmer zur Arbeit, sind weniger effizient und stecken womöglich auch noch die Kollegen an.

Doch die Damiler AG vertraut ihren Mitarbeitern und erklärt der 'Stuttgarter-Zeitung': "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Beschäftigte innerhalb eines Jahres nicht einen Tag krankheitsbedingt fehlen und Tag für Tag für das Unternehmen im Einsatz sind. Genau dieses Engagement möchten wir honorieren", sagt Daimler-Sprecher Heiko Pappenberger. Natürlich soll niemand krank zur Arbeit kommen, das ist weder im Sinne des Artbeitnehmers, noch im Sinne des Unternehmens. "Wir vertrauen darauf, dass unsere Mitarbeiter das richtige Maß erkennen", so Pappenberger.

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Welche Krankheit ist 50 Euro wert?

Dass Daimler trotzdem so einen Anreiz schafft, auch erkrankt bei der Arbeit zu erscheinen, bleibt unkommentiert. Der Betriebsrat hat angekündigt, das Thema noch im Dezember zur Abstimmung zu bringen. Gut möglich, dass die Praxis schon bald bei Daimler zur Regel wird. Und dann müssen Mitarbeiter, die morgens mit heißer Stirn oder tropfender Nase aufstehen, genau überlegen, ob die Krankheit 50 Euro wert ist, oder eher nicht.

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