Großbritannien: Haftstrafe für 40-Jährige wegen Bankbetrugs

Krankenschwester bedient sich am Konto eines sterbenden Patienten

Altenpflege
Eine Krankenschwester in Großbritannien wurde verurteilt, weil sie sich am Bankkonto eines todkranken Patienten bediente. Foto: Oliver Berg/Symbolbild
deutsche presse agentur

In Großbritannien wurde eine Krankenschwester zu 14 Monaten Haft verurteilt. Das Gericht in Durham sah es als erwiesen an, dass Leanne W. die Bankkarte eines sterbenden Patienten benutzt hatte, um damit einen Kredit von umgerechnet über 1.000 Euro abzubezahlen. Außerdem soll sich die Krankenpflegerin noch ein Bett für 830 Euro gekauft und fast 90 Euro für Tapeten und andere Gegenstände bei Amazon ausgegeben haben, wie die Zeitung „Daily Mail“ berichtet.

Sohn des Patienten bemerkt die merkwürdigen Kontobewegungen

Die 40-Jährige versorgte einen 84-Jährigen, der 2020 wegen einer Lungenentzündung und Anorexie ins Krankenhaus in Stockton eingeliefert wurde. Dem Mann ging es sehr schlecht und nach nur ein paar Tagen in der Klinik wurde klar, dass dem Mann nicht mehr zu helfen war. Er kam in ein Hospiz, wo er wenig später verstarb. In der Zeit soll Leanne W. sich jedoch schamlos am Konto des Rentners bedient haben.

Die Sache flog auf, weil der Sohn des Sterbenden eine Nachricht der Bank auf dem Handy seines Vaters entdeckte. Die hatte die ungewöhnlich hohen Ausgaben bemerkt und meldete sich bei dem Kontoinhaber, um ihn auf einen möglichen Bankbetrug aufmerksam zu machen. Der Sohn ging der Sache auf den Grund und fand heraus, dass die Krankenschwester seines Vaters offenbar auf dessen Kosten Sachen bestellt hatte.

Britische Krankenschwester bekennt sich vor Gericht schuldig

W. bestritt zuerst, das Geld gestohlen zu haben, wie die „Daily Mail“ berichtet. Sie behauptete, der 84-Jährige habe ihr angeboten, ihre Schulden zu bezahlen und ihr das Bett zu bestellen, als sie ihm davon erzählt habe. Dafür fanden die Ermittler jedoch keine Beweise.

Vor Gericht bekannte sich die Krankenschwester schließlich des Betrugs schuldig. Über ihren Verteidiger ließ sie erklären, dass sie damals in finanziellen Schwierigkeiten gewesen sei, weil ihre Ehe gerade zerbrochen war. Das Geld habe sie der Familie inzwischen zurückgezahlt. Der Richter bezeichnete ihre Tat trotzdem als „erschreckenden Vertrauensmissbrauch“. „Sie haben die letzten Stunden der Familie mit ihrem Vater ruiniert“, zitierte die britische Zeitung den Richter. Er warf der Krankenschwester außerdem vor, dem Ruf aller Pflegekräfte geschadet zu haben.

Erst im September machte eine andere britische Krankenschwester Schlagzeilen. Auch sie war mit der Bankkarte eines todkranken Krebspatienten shoppen gegangen. (jgr)