Krankenkasse warnt: Ärzte verschreiben oft versehentlich gefährliche Medikamenten-Cocktails
Die Wechselwirkungen können unangenehme Folgen haben
Diese Meldung ist irgendwie beängstigend: Patienten können laut einer Studie nicht sicher sein, dass Ärzte bei Medikamenten-Verordnungen immer alle möglichen Wechselwirkungen kennen. Gut jeder fünfte Bundesbürger erhielt 2016 mindestens einmal fünf oder mehr Wirkstoffe gleichzeitig, wie die Barmer Krankenkasse jetzt mitteilte.
2016 sind bei Barmer-Versicherten 1.860 verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz gekommen
Die erschreckende Statistik basiert auf hochgerechneten Daten der Barmer-Kunden. Jedem vierten Versicherte ab 65 Jahren wurde der Auswertung zufolge schon ein für seine Altersgruppe nicht empfohlenes Arzneimittel verschrieben.
Teil des Problems seien die vielen möglichen Therapievarianten. Beispiel gefällig? Hausärzte verordneten im Schnitt 60 Wirkstoffe mindestens einmal pro Quartal und weitere 100 zumindest einmal im Jahr - zu beachten seien aber auch Verordnungen von Fachärzten. Unter dem Strich seien so im Jahr 2016 bei der Barmer 1.860 verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz gekommen. Einfach so die Risiken ohne Hilfsmittel einzuschätzen, sei schlicht nicht realistisch. Fehlerquellen seien etwa auch Sprachbarrieren - und wenn Patienten selbst zu Medikamenten greifen.
Es gehe nicht um Schuldzuweisungen in Richtung der Ärzte, erläuterte Barmer-Chef Christoph Straub. Risiken seien dennoch vermeidbar, unter anderem durch mehr Transparenz. Dazu beitragen könne ein digitaler Datenaustausch. Auch elektronische Patientenakten könnten helfen, unerwünschte Wechselwirkungen schneller zu erkennen und zu vermeiden.