„Meine Arme durfte ich behalten“
Koma nach Mückenstich! Jürgen Becker (59) verliert beide Unterschenkel
Aufgeben? Keine Option!
Ein scheinbar harmloser Insektenstich kostet Jürgen Becker aus Hannover fast das Leben. Durch eine Blutvergiftung verliert der heute 59-Jährige beide Unterschenkel. Doch statt sich seinem Schicksal zu ergeben, kämpft er sich zurück – und kann dank seiner Prothesen heute sogar wieder laufen.
Drei Monate liegt Jürgen Becker im Koma
Es beginnt ganz harmlos: Im September 2022 sticht eine Mücke Jürgen Becker beim Rasenmähen. „Ich bin abends ganz normal ins Bett gegangen und erst Anfang Dezember wieder wach geworden“, erzählt der 59-Jährige im Gespräch mit RTL.
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Jürgen Becker bekommt eine Sepsis, eine lebensgefährliche Blutvergiftung. „Die Arme waren komplett schwarz bis obenhin“, erinnert er sich. „Es war alles versteift und ich konnte am Anfang nicht mit dem Löffel essen. Ich musste das alles wieder neu trainieren.“ Auch seine Beine sind dunkel verfärbt, beide Unterschenkel müssen amputiert werden. „Für mich war die positive Überraschung, dass ich meine Arme behalten durfte, weil viele Sepsis-Patienten ja noch die Arme verlieren.“
„Herr Becker hat sein Leben mit den Beinen bezahlt“
Jürgen Becker hat nach der Amputation nur ein Ziel: „Raus aus dem Bett, rein in den Rollstuhl und zwei Wochen später raus aus dem Rollstuhl und auf die Beine – und das Ganze so schnell wie möglich.“ Am Ende dauert es ein halbes Jahr, mit seinen Prothesen muss er alle Bewegungsabläufe neu lernen.
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Regelmäßig ist der 59-Jährige für Kontrollbesuche im Krankenhaus. Eine Sepsis verlaufe häufig „sehr rasant und fulminant“, schildert seine Ärztin Jennifer Ernst. „Herr Becker hat sein Leben wahrhaft mit den Beinen bezahlt.“ Will heißen: Er hatte viel Glück, jedes Jahr verlaufen 85.000 Blutvergiftungen tödlich.
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Nach der OP zurück auf dem Tennisplatz

Wir sind mit dabei, als sich Jürgen Becker zum ersten Mal wieder auf den Tennisplatz traut. „Das ist natürlich ein bisschen tricky mit dem Gleichgewichtssinn“, bemerkt er, als er wieder zum Schläger greift. Aber er traut sich, einige Bälle zu spielen. Ein paar gehen zwar ins Netz, insgesamt schlägt sich der 59-Jährige aber sehr gut.
„Ich habe fast Tränen in den Augen vor Glück“, sagt Jürgen Becker nach dem Spiel. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung Alltag, der ihm Kraft gibt. Kraft, die er und jeder andere Sepsis-Patient gut gebrauchen kann.