„Schalom und Alaaf“

Ausstellung zur Beteiligung von Juden an der Geschichte des Kölner Karnevals

Der Kölner Karneval hat zwar christliche Wurzeln, ist aber schon seit mindestens 200 Jahren einfach buntes Brauchtum, völlig frei von Religion. Deshalb feierten die Juden als Teil der Kölner Stadtgesellschaft schon seit Gründung der ersten Karnevalsvereine kräftig mit. Und wurden von Anfang an auch ausgegrenzt und diffamiert. Die neue Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum versucht beides zu zeigen.

Durch die letzten viereinhalb Wochen seit dem Terror-Überfall auf den jüdischen Staat Israel zieht sich die Forderung nach Schutz und Hilfe für die hier lebenden Juden. Nicht nur durch die Polizei. Ein Riesenthema auf allen Ebenen von Politik und Gesellschaft. Auch in Köln, auch im Karneval. Jetzt, kurz vor dem Start in die neue Session am kommenden Samstag fordert die Oberbürgermeisterin die Jecken auf, offene Solidarität mit den Juden ihrer Stadt zu zeigen.

„Kölsche Kippa Köpp“

Aaron Knappstein hätte gerne schon längst was dazu gehört, seit dem 7. Oktober. Er ist Präsident der "Kölsche Kippa Köpp", dem einzigen jüdischen Karnevalsverein der Welt. Er weiß, dass die Angst wächst in der jüdischen Community von Köln. Aber von der Prominenz der Karnevalsfamilie komme bisher fast nichts:

"Wir haben eine einzige Zuschrift bekommen, einer der großen Bands aus Köln, die die Solidarität bekundet haben, worüber wir uns sehr gefreut haben. Wirklich aus tiefstem Herzen. Aber das reicht nicht. Als ich dann mit einem konkreten Vorschlag kam, was man denn machen könne, dann kam sofort: Oh, das ist schlecht. Das können wir so nicht machen. Politisch ganz schlecht und das geht halt nicht. Jetzt muss man klare Kante zeigen. Und das vermissen wir.", so der Präsident der „Kölsche Kippa Köpp“ Aaron Knappstein.

Wie die neuen Karnevalssession für die jüdischen Karnevalisten verlaufen wird, hängt von den Geschehnissen in Israel ab. Zum Start am kommenden Samstag hatten sie als Verein ohnehin nichts geplant. Ob die traditionelle Feier „Falafel und Kölsch“ in der Synagoge Anfang Januar stattfindet, wird kurzfristig entschieden. Die Ausstellung „Schalom und Alaaf“ ist ab morgen von dienstags bis sonntags täglich im NS-Dokumentationszentrum zu sehen.