Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein

Angeblicher sexueller Missbrauch einer 4-Jährigen: Polizei wehrt sich gegen Vertuschungsvorwürfe

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Die Polizei Koblenz wehrt sich gegen Vorwürfe, sexuellen Kindesmissbrauch in einer Kita vertuschen zu wollen (Symbolbild)
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Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungen wegen eines angeblichen sexuellen Missbrauchs in einer Koblenzer Kita eingestellt. Eine Mutter hatte in einem Video, das derzeit in sozialen Medien kursiert, schwere Vorwürfe gegen die Kita ihrer Tochter erhoben. Die Vierjährige sei dort von mehreren Männern missbraucht worden, berichtet die Frau. Das Video schlug hohe Wellen, den Ermittlern wird vorgeworfen, den Vorfall vertuschen zu wollen. Die Polizei Koblenz wehrt sich mit einem ungewöhnlichen Schritt.

Polizei möchte "mit Fakten beitragen"

In einem am Mittwochabend veröffentlichten Video wendet sich die Koblenzer Polizei direkt an die Öffentlichkeit. „Aus unserer Erfahrung wissen wir, wie schnell Gerüchte, Behauptungen und falsche Fakten in den sozialen Medien entstehen und sich unkontrolliert weiterverbreiten“, heißt es zu Beginn des knapp zweieinhalb Minuten langen Videos der Behörde, das den Text sowohl in deutscher als auch in arabischer Schrift zeigt. „Leichtfertig und ohne die genauen Hintergründe zu kennen, werden oft Informationen geteilt und bewertet. Bitte vertrauen Sie bei Ihrer Meinungsbildung seriösen Quellen. Dazu möchten wir mit Fakten beitragen.“

Im weiteren Verlauf zitiert die Behörde Vorwürfe aus sozialen Netzwerken, nimmt dazu Stellung und geht auch auf die Ermittlungsergebnisse ein. „Alle medizinischen Untersuchungen haben keinerlei Hinweise auf eine Vergewaltigung oder sexuelle Misshandlung des Kindes ergeben“, schreibt die Polizei. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft sei fünfeinhalb Wochen ermittelt worden. Man habe die Räumlichkeiten der Kita durchsucht, Personal befragt und biologische Untersuchungen ausgewertet. „Vorwürfe, von falschen, unterbliebenen sowie unsachgemäßen Ermittlungen bis hin zu rassistischer Motivation der ermittelnden Beamt*innen […]“, würden „jeglicher Grundlage entbehren“, heißt es in einer dazugehörigen Pressemeldung.

Video: Polizei Koblenz nimmt Stellung

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Mädchen soll Erlebnisse detailliert geschildert haben

Die Mutter hatte im Video behauptet, ihre Tochter habe ihr detailliert erzählt, wie sie in der Kita geduscht und danach in einem weißen Kleid in einen Raum mit mehreren Männern geschickt worden sei. Das Kind soll seiner Mutter das Zimmer und auch die angeblichen Handlungen der Männer detailreich beschrieben haben. Die Taten sollten nach Aussage des Mädchens auch mit Kameras aufgenommen worden sein. Ihre Tochter sei nicht das einzige Kind gewesen, auch andere Kinder seien betroffen gewesen, erzählt die Mutter im Video. Die Mutter beklagt, dass ihre Tochter Schmerzen beim Urinieren und Risse an ihrem Po habe.

Laut Staatsanwaltschaft gibt es für all das keine Beweise. Am angeblichen Tattag habe es noch eine körperliche – insbesondere gynäkologische – Untersuchung des Kindes gegeben, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Dabei habe es keine eindeutigen Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch gegeben. Es sei nur eine Rötung festgestellt worden, „die jedoch eine Vielzahl von Ursachen nicht notwendig mit einem sexuellen Missbrauch in Verbindung gebracht werden kann“, so die Staatsanwaltschaft weiter. Bei den Untersuchungen seien fast ausschließlich weibliche DNA vorgefunden worden. „Eine nach Auskunft des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz sehr geringe Spur männlicher DNA konnte infolge ihrer unzureichenden Menge nicht ausgewertet werden“, heißt es weiter. Den von der Vierjährigen beschriebenen Raum mit vielen Lampen und Betten soll es in der Kita nicht geben, heißt es nach den Ermittlungen vor Ort.