ABUS, UVEX & Co.Sicherheit geht vor! Schützen Kinder-Fahrradhelme mit MIPS besser?

Der Helm muss an!
Kaum jemand würde anzweifeln, dass Kinder zum Schutz vor Verletzungen einen Fahrradhelm tragen sollten. Aber woran können wir einen guten Helm erkennen? Und schützt ein Helm mit der speziellen MIPS-Technologie den Kopf besser bei einem Sturz? Der TÜV-Rheinland hat uns aufgeklärt.
Verschiedene Arten von Fahrradhelmen für Kinder
Wer einen Helm für sein Kind aussuchen möchte, steht erstmal vor einer grundsätzlichen Entscheidung: Soll es ein eher runder in „Eierform“ sein? Diese Art von Helm sieht man meist an coolen Skatern und BMX-Radfahrern. Und dann gibt es die etwas schmaleren, offeneren. Was müssen Kinderhelme überhaupt können im Vergleich zu denen für Erwachsene?
Peter Schaudt und Steven Campagnolo stehen für den TÜV Rheinland im Labor und testen Helme aller Art. Wir lernen: „Hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen gibt es keinen Unterschied bei Helmen für Erwachsene und Kinder“.
Die länglichere, dynamischere Form sei dabei eher etwas für die Leute, die auch schnell Fahrrad fahren. Da diese Helme oft über ein besseres Belüftungssystem verfügen, seien sie aerodynamischer, also windschnittiger.
Wie teuer muss ein guter Fahrradhelm für Kinder sein?
Grundsätzlich müsse jeder Helm sicher sein, so die TÜV-Experten. Und wir erfahren auch, worauf wir bei der Auswahl achten müssen. Und ob neuartige Systeme wie die MIPS-Technologie besser schützen. Vorher aber mal ne grundsätzliche Frage: Welche Rolle spielt der Preis? Denn es gibt Radhelme für Kinder schon ab 12,99 Euro. Die meisten liegen allerdings zwischen 30 und 60 Euro.
Wir staunen: „Wenn ein Helm super passt und auf Sicherheit geprüft wurde, ist ein günstiger genauso sicher wie der teurere“, so die Helm-Experten. Es sei eher ein Thema der Passform als des Preises. Die Herausforderung also: Die richtige Helmform für das jeweilige Köpfchen zu finden.
Prüf-Siegel bei Fahrradhelmen
Wie oft meckern wir über zuviel Bürokratie. Hier macht es aber Sinn – es geht schließlich um die Gesundheit unserer Kinder. Fahrradhelme MÜSSEN in Europa mindestens ein CE-Zeichen haben. „Mit dem CE Zeichen gibt der Hersteller an, dass sein Helm alle relevanten Sicherheitsanforderungen erfüllt“, erklärt Experte Peter Schaudt. Bei Helmen sei es zusätzlich auch so, dass sie von einem unabhängigen Prüfunternehmen wie dem TÜV Rheinland auf Sicherheit geprüft werden müssten.
Also, gegen einen günstigen Preis spricht nichts, sagen die Fachleute. Aber perfekt sitzen muss er. Und eben das CE-Zeichen haben. Gerade bei Internetkäufen solle man darauf achten, dass das der Fall ist. Und zwar sowohl auf der Verpackung als auch auf dem Helm selbst!
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Was bedeutet "Geprüfte Sicherheit"?
Wer noch eine Stufe mehr zünden will in Sachen Sicherheit, wählt einen Helm mit einer zusätzlichen Testung wie „Geprüfte Sicherheit“. Dieses TÜV-Siegel enthält zusätzliche Test-Kategorien. Es wird beispielsweise auch auf Schadstoffe getestet und einmal im Jahr gibt es eine Vorort-Inspektion beim jeweiligen Hersteller, erklärt TÜV Rheinland Experte Steven Campagnolo.
Aber welche Technologie genau schützt jetzt am allerbesten das kleine Köpfchen? Sollte es ein Helm mit der noch neueren MIPS-Technologie sein? Ist das der Goldstandard?
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MIPS-System: Perfekter Schutz bei Radhelmen für Kinder?
Die neueste Technologie müsste doch eigentlich auch die beste sein, könnte man vermuten. Wie sieht es also mit Helmen aus, die die Abkürzung MIPS ausweisen? Das steht für „Schutzsystem für Zusammenstöße aus verschiedenen Richtungen.“ Der Helmexperte Peter Schaudt erklärt die Idee dahinter: „Ein Helm mit MIPS-System verfügt über eine zusätzliche gleitende Schale im eigentlichen Helm, die dicht am Kopf sitzt.“ Dadurch soll die Kraft minimiert werden, die durch die Rotation auf Schädel und Gehirn einwirkt, wenn man schräg aufschlägt.
Fahrradhelm für Kinder mit oder ohne MIPS?
Und würde der Helm-Experte jetzt immer und unbedingt zu einem MIPS-Helm raten? Tatsächlich gibt es sowohl gut als auch schlecht getestete MIPS-Helme, erklärt Schaudt. Lieber auf CE- und GS-Zeichen achten, lautet der Rat. Denn diese Helme seien sicher. Fachleute wie er machen bei denen im Labor alle relevanten Sicherheits-Tests. Und ob mit MIPS oder ohne: Den Test bestehen oder durchfallen können alle.
Schaudt selber würde „immer den Helm nehmen, der mir am besten passt und mit dem ich mich wohlfühle“. Ein guter Sitz schlägt also alles andere. Woran erkenne ich das aber als Laie?
Die richtige Größe bei Radhelmen für Kinder finden
Um die richtige Größe zu finden, solle man den Schädelumfang in Höhe der Mitte der Stirn messen, erklärt Steven Campagnolo vom TÜV Rheinland. Helm-Hersteller geben die Schädelumfangs-Daten mit den jeweiligen Größe an. Die Werte fallen durchaus unterschiedlich aus, bewegen sich aber in diesem Bereich:
Größe XS: 46 bis 51 cm
Größe S: 51 bis 55 cm
Größe M: 52 bis 57 cm
Größe L: 56 bis 62 cm
Größe XL: 61 bis 65 cm
Allerdings gibt es eben durchaus unterschiedliche Kopfformen. „Man kann mit dieser reinen Umfangsorientierung total daneben liegen“, sagen die Experten. Sie empfehlen daher, den Helm im Laden anzuprobieren. Für einen guten und sicheren Sitz bei einem Kinder-Radhelm können Eltern aber durchaus zu Hause sorgen. Bevor wir erfahren, wie der Helm perfekt sitzt: Wie lange hält so ein Fahrradhelm eigentlich?
Wann Kinder-Radhelm austauschen?
Es hält sich ja hartnäckig: Das Gerücht, dass ein Fahrradhelm hinüber ist, sobald er einmal runter gefallen ist. Experte Peter Schaudt gibt teilweise Entwarnung: „Wenn der Helm mal vom Regal fällt, ist das nicht schlimm.“ Aber: Das Styropor im Inneren des Helmes kann nur einmal „Energie aufnehmen“, erklärt er. Und: „Prallt ein Kind mit angezogenem Helm auf dem Kopf auf, deformiert sich das Styropor an der Stelle.“ Dadurch verliere es seine Schutzwirkung, erklärt Schaudt. In dem Fall also den Helm unbedingt austauschen!
Wie lange hält ein Kinder-Radhelm?
Wann habt ihr den letzten Radhelm gekauft? Könnte sein, dass ihr besser mal schnell nachrechnet. Denn Helme haben ein Haltbarkeitsdatum! Das ist meistens irgendwas zwischen fünf und höchstens acht Jahren, erklärt Steven Campagnolo vom TÜV Rheinland. Und es lohnt sich, auch mal in die Bediedungsanleitung zu gucken: Da steht genau drin, wie der Helm aufbewahrt werden muss. Für den Experten gibt es dafür einen besonders guten Ort: Am besten in der Wohnung lagern, rät er. Aber auch hier: Der Helm sollte nicht ständig in die Sonne kommen.
So sitzt der Kinder-Radhelm sicher
Ob ihr jetzt die Eierschale, die windschnittige Variante, einen mit oder ohne MIPS ausgesucht habt – Hauptsache ist, dass der Helm perfekt sitzt. Mit den Experten-Tipps vom TÜV Rheinland gelingt das:
die richtige Passform für die jeweilige Kopfform wählen.
auf ein CE Siegel achten.
Der Helm sollte so fest wie möglich sitzen, ohne dass er einen bei der Atmung einschränkt.
Bei Kindern darauf achten: Der Helm sollte nicht auf die Nase oder in den Nacken rutschen.
Dafür den Kinnriemen entsprechend eng einstellen
Ein bisschen Überzeugungsarbeit könnte schon nötig sein beim Kind, wenn der Helm richtig stramm sitzen soll. Das ist uns die Sicherheit ja aber wert.
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