Für Ausflüge nach Sylt und Co.

Keine Spur von Flugscham? In Hamburg ist jeder zehnte Flieger ein Privatjet

SONDERKONDITIONEN: MINDESTHONORAR: Van Nuys, CA - *EXCLUSIVE* - Kylie Jenner who is no stranger to living indulgently has spent an estimated $250k repainting her $75 million dollar Global 7500 private jet as seen in our exclusive pictures. In November 2022 it sported a white coat of pain with pink stripes and pink lettering but now it is completely a blue grey shade which is similar to the color that her sister Kim Kardashians loves and has painted her private jet and cars. A company who paints private jets said a complete paint job for a similar large private jet starts at $ 200k for a simple color but custom colors are a lot more and can easily exceed $250k dollars.
Pictured: Kylie Jenner
BACKGRID USA 14 JUNE 2023 
BYLINE MUST READ: no byline@backgrid.com / BACKGRID
Rund zehn Prozent aller Flüge in der Hansestadt sind Privatflüge.
action press, ActionPress
von David Meyer-Wilmes, Julia Lübbersmeyer und Lorenz Bille

30 Privatflugzeuge landen oder starten täglich am Hamburger Flughafen. Das beliebteste Reiseziel? Sylt! Gerade einmal 140 Kilometer Luftlinie entfernt. Dabei ist keine Aktivität so klimaschädlich wie Privatjet zu fliegen.

Einige Flüge dauern weniger als 30 Minuten

Marcus Brandt
30 Privatflugzeuge landen oder starten am Hamburger Flughafen im Schnitt täglich.
deutsche presse agentur

459 Mal ging es ganz entspannt im Privatflugzeug im Jahr 2022 aus Hamburg auf die beliebte Insel Sylt oder wieder zurück. Aber auch Mallorca, Berlin, München, Düsseldorf, Zürich, Köln und Bremen sind hoch im Kurs. Zum Teil liegen die Ziele nicht mal 30 Minuten Flugzeit entfernt. Ein Skandal, laut Bürgerschaftsabgeordnetem Stephen Jersch von den LINKEN: „Da wird Urlaub gestaltet von Leuten, die sich das leisten können, denen das Klima egal ist und andere die Klimasparmaßnahmen machen lassen."

Klimaschonender ist sogar das Auto

Keine Aktivität ist so klimaschädlich wie Privatjet zu fliegen: Pro Passagier und Flug fallen bis zu 14 Mal so viele Treibhausgase an, wie in einer Linienmaschine. Und 50 Mal mehr als bei einer Zugfahrt. Auch Jonas Voß vom NABU positioniert sich im Gespräch mit RTL klar gegen die Privatfliegerei: „Wenn es innerhalb von Deutschland ist, dann gibt es auf jeden Fall umweltfreundlichere Alternativen mit der Bahn. Im Grunde genommen wäre vielleicht Autofahren sogar noch klimaschonender. Aber es gibt ein gut ausgebautes Schienennetz.“

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Erst kürzlich gab es Widerstand gegen die Privatfliegerei auf Sylt

06.06.2023, Sylt: Ein von Klimaschutz-Aktivisten der Initiative Letzte Generation mit oranger Farbe besprühter Jet steht auf einem Rollfeld. (zu dpa: «Klima-Demonstranten besprühen Privatjet auf Sylt mit Farbe») Foto: Julius Schreiner/TNN/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Sprecher der Letzten Generation, Theodor Schnarr, kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Verzögerungen beim Klimaschutz. Millionäre und Milliardäre tragen nach Überzeugung der Demonstranten unverhältnismäßig viel zum Klimawandel bei.
tm htf, dpa, Julius Schreiner

Der drittgrößte Flughafen Europas in Amsterdam untersagt die Privatfliegerei bereits ab Ende 2025. Auf Sylt kam es Anfang Juni zu Protesten der Letzten Generation gegen die Privatjets. Die Aktivisten beschmierten die Jets mit Farbe.

Trotz Protesten will man bei der Wirtschaftsbehörde in Hamburg an der Luxusfliegerei festhalten. „Für eine große Wirtschaftsmetropole wie Hamburg ist die gute Erreichbarkeit auf ganz unterschiedlichen Wegen zu Land, auf der Schiene, aber auch durch die Luft ein wichtiger Standortfaktor“, betont Martin Helfrich von der Behörde für Wirtschaft und Innovation. Besonders für Geschäftsleute, die viel international unterwegs sind, sei die Privatfliegerei ein wichtiger Faktor im Berufsalltag, sagte er weiter im Gespräch mit RTL.

Auch Luxus-Geschäfte wurden auf Sylt beschmiert

Bieten Privatjets doch Vorteile?

Privatjets können auch andere Vorteile bieten, wie zum Beispiel für Organspenden. Hier geht es um Schnelligkeit, die eben nur per Luftweg gewährleistet werden kann.

Doch es darf ganz stark angezweifelt werden, dass die hunderten Privatflieger, die sich allein im vergangenen Jahr von Hamburg nach Sylt oder zurück aufgemacht haben, wirklich notwendig waren, um Leben zu retten. Zweifelsfrei waren sie aber eines: Ziemlich umweltschädlich.