Breites Mittelfeld, aber nur ein Discounter-Produkt ist „sehr gut“Katzenstreu fürs Katzenklo bei Öko-Test: Nur eins macht die Katze und die Tester richtig froh

Die Katze möchte ihr Geschäft schön verbuddeln, und ihre Dosenöffner hätten gern, dass es möglichst nicht riecht. Bekommt man das unter einen Hut? Öko-Test hat 20 Katzenstreu-Produkte ins Labor geschickt. Die erfreuliche Nachricht: Kein Produkt ist schlechter als „befriedigend“, aber nur ein Produkt fürs Katzenklo macht Katze, Tierhalter und Öko-Tester gleichermaßen froh. Denn bei manchen müffelt es doch noch.
Nur eine Katzenstreu schneidet bei Öko-Test mit einem „Sehr gut“ ab

„Katzenklo, ja das macht die Katze froh.“ An dieser etwas schlichten „Weisheit“ aus einem Helge-Schneider-Song ist tatsächlich was dran. Denn Katzen sind äußerst reinliche Tiere. Sie schlecken nicht nur ihr Fell genüsslich sauber. Frei lebende Katzen verscharren ihren Kot, damit er keine Feinde anlockt. Mit Streu helfen wir Katzen also, ihr kleines und großes Geschäft artgerecht auch in Wohnung oder Haus verbuddeln zu können. Bei den Herrchen oder Frauchen sind die Ansprüche da schon was größer: Wäre schön, wenn nicht nur Feinde den Katzenkot nicht wittern können, sondern wir menschlichen Dosenöffner auch nicht. Und dann sollte die Katzenstreu natürlich auch unbedenklich für Mensch und Tier sein – und für die Umwelt. Zu viel verlangt? Nun, zumindest ein Produkt besteht den Test mit der Bestnote „sehr gut“:
Coshida Katzenstreu Klümpchenbildend Ultra Weiss vom Discounter Lidl – 2,75 Euro / 6 Liter
Allerdings arbeitet das Lidl-Produkt mit Bentonit, einem Stoff mit mäßiger Umweltbilanz.
Woraus besteht Katzenstreu eigentlich genau?

Es gibt grob gesagt zwei Arten von Katzenstreu – klumpend oder eben nicht klümpchenbildend. Bei der Herstellung wird entweder auf mineralische oder pflanzliche Ausgangsstoffe zurückgegriffen.
Naturton oder Bentonit sind sehr saugfähige Tonminerale, die verklumpen, wenn sie mit Flüssigkeit in der Verbindung kommen. Bentonit hat jedoch nicht die besten Umwelteigenschaften. „Abbau und Verarbeitung sind energieintensiv“, kritisiert die Redaktion von Öko-Test. „Bei der Müllverbrennung entsteht Schlacke, die auf eine Deponie muss.“ Die CO2-Bilanz ist mit 428 Gramm Kohlendioxid pro Liter Streu fünfmal so hoch wie bei pflanzlichen Fasern. Die Testergebnisse waren sehr unterschiedlich. Der Katzenstreu-Testsieger ist ein Bentonit-Produkt, andere Produkte dieser Materialklasse schnitten jedoch „gut“ oder „befriedigend“ ab.
Mineralische Streu besteht, wenn sie keine Klümpchen bildet, meist aus einer mineralischen Calcium-Silizium-Mischung, zum Teil vermischt mit Quarzsand und Kieselgur, also Schalen fossiler Kieselalgen. Beide getesteten Produkte aus diesem Material haben im Test mit „befriedigend“ abgeschnitten. Die Öko-Tester rümpften die Nasen, weil sie die Geruchsbindung des Stoffs nicht überzeugend fanden und das Ganze auch noch mächtig staubte.
Pflanzliche Katzenstreu kommt oft als getrocknete und gepresste Holzpellets oder Streu aus Getreideresten daher. Alle Produkte aus diesem Material befanden die Tester für „befriedigend“-
Cellulose-Katzenstreu wird aus Industrieabfällen gefertigt, die bei der Herstellung von Kartons und Vliesprodukten anfallen. Geruchsbindung prima, fanden die Tester, aber die Entfernung von Kot oder Verunreinigungen gestaltete sich schwierig. Beide Cellulose-Faser-Produkte im Test schnitte mit der Note „Gut“ ab:
Bio-Catolet Sanftes Hygienestreu – 3,49 Euro / 12 Liter
Winston Bio Katzenstreu – 3,99 Euro / 12 Liter (Rossmann)
Umweltbilanz und Warnhinweise bei Katzenstreu lassen zum Teil zu wünschen übrig

Umweltbilanz: Bei der Herstellung dieser pflanzlichen Stoffe wird weniger fossile Energie verbraucht als bei der mineralischen Einstreu. Bei der Müllverbrennung bleiben keine Reste zurück. Der Begriff Bio ist hier übrigens nicht rechtlich geregelt. Vor allem aber sollten Sie die Streu niemals über die Toilette entsorgen, selbst nicht, wenn das so auf der Verpackung steht. Das sollten Sie ignorieren, rät die Öko-Test-Redaktion.
Ärgerlich: Lediglich vier von 20 Katzenstreu-Herstellern weisen auf der Verpackung darauf hin, dass der Kontakt mit verschmutzter Streu für Schwangere, Stillende, Kleinkinder oder Immungeschwächte gefährlich sein könnte, weil sie sich mit Toxoplasmose anstecken könnten.
Preis-/Leistungs-Verhältnis: Die Preise lassen sich übrigens schlecht vergleichen, weil die Materialien unterschiedlich viel wiegen beziehungsweise eine unterschiedliche Menge an Katzenstreu benötig wird.
Fazit: Man kann nicht pauschal sagen, welche Art Katzenstreu am besten ist. Es kommt darauf an, welche Eigenschaften den Katzenhaltern und Katzenhalterinnen am wichtigsten sind und selbst innerhalb der Kategorien gibt es Unterschiede. Unbedenklich für die Gesundheit von Mensch und Katze waren alle 20 Produkte im Test. Den ganzen Test finden Sie bei Öko-Test.
Die wichtigsten Praxis-Tipps fürs Katzenklo
Die beste Ökobilanz hat Katzenstreu aus Pflanzenfasern. Tonminerale saugen Katzenurin allerdings besser auf.
Katzenstreu gehört nicht ins Menschenklo. Da kann selbst pflanzliche Einstreu die Rohre verstopfen
Am besten das Katzenklo nicht neben den Futternapf stellen, sondern etwas abseits, damit die Tiere ihre Ruhe haben.
Schwangere sollten das Reinigen des Katzenklos am besten anderen überlassen oder nur mit Handschuhen und Mundschutz arbeiten. (mzi)


