Sex-Verbot im Wüstenstaat

Katar-Knast bei WM-Sex? FIFA-Boss Infantino vermeidet klares Dementi

FIFA President Gianni Infantino answers questions during a 2026 soccer World Cup news conference Thursday, June 16, 2022, in New York. (AP Photo/Noah K. Murray)
Gianni Infantino
NKM, AP, Noah K. Murray

Unehelicher Geschlechtsverkehr ist im WM-Gastgeberland Katar verboten – für Einheimische wie für Touristen. Und das heißt auch: Fußball-Fans, die im Winter bei der WM-Endrunde im Wüstenstaat dabei sind, müssen sich auch an diese Regeln halten. Sonst drohen laut Gesetz bis zu sieben Jahre Haft. Doch davon will FIFA-Boss Gianni Infantino nichts hören, vielmehr noch: Er versucht, die Warnungen vom Tisch zu wischen: „Wenn Katar nicht jeden willkommen heißen würde, würden sie die WM doch gar nicht ausrichten.“

"Alle" in Katar willkommen? Dokumentation deckt Gegenteil auf

Eine mehr als schwammige Aussage „Qatar Economic Forum“ von Infantino, der selbst einen Wohnsitz in Katar hat. Klar heißt das Emirat alle Besucher willkommen, will es sie mit dem Fußball-Event doch ins Land locken. Aber wer sich nicht an die Regeln hält, der bekommt das auch zu spüren.

Das haben zuletzt auch die Recherchen zur RTL/ntv-Dokumentation „Rote Karte statt Regenbogen – Homosexuelle in Katar“ aufgedeckt. Gleichgeschlechtliche Liebe ist für Kataris genauso wie unehelicher Sex strikt verboten. Erstmals haben Betroffene vor der Kamera darüber gesprochen und geschildert, wie Homosexuelle im Land systematisch schikaniert, beobachtet und verletzt werden. Würden sie ihre Liebe im Land öffentlich ausleben, müssten auch sie ins Gefängnis.

Lese-Tipp: Hier finden Sie die Dokumentation mit erschreckenden Einblicken in voller Länge

Infantino: Nur wer etwas zerstört landet im Knast

Etwas, das offenbar in Infantinos Vorstellungen undenkbar ist. Angesprochen auf die Sex-Verbots-Berichte, die zuerst in England und später in ganz Europa für großes Aufsehen sorgten, meint der FIFA-Boss: „Das wird nicht passieren. Menschen werden festgenommen, wenn sie hier etwas zerstören, wenn sie sich auf der Straße zu prügeln beginnen, so wie ich es bei jeder anderen WM auch erwarte.“ Infantino betont aber auch: „Wir arbeiten Hand in Hand mit den Behörden und der Polizei.“

Und so erwartet der Schweizer von ihnen eben, dass Katar JEDEN willkommen heißt. Ob verheiratet oder nicht, ob homo- oder heterosexuell. Sonst würden sie die WM doch gar nicht ausrichten… (ana)