Konsequenz aus Walijewa-Drama bei Olympia Savchenko: Anhebung des Alters im Eiskunstlauf richtig, aber ...
Der Eiskunstlauf-Weltverband ISU hat auf das Olympia-Drama des russischen Wunderkindes Kamila Walijewa reagiert und angekündigt, das Mindestalter für die Teilnahme Wettbewerben zu erhöhen. Richtig, findet die frühere deutsche Weltklasse-Eiskunstläuferin Aljona Savchenko. Im RTL-Interview sagt die 38-Jährige, was sie an dem Vorstoß trotzdem nicht versteht, und warum sie hofft, dass andere Sportarten nachziehen.
Savchenko: Länger im Juniorenbereich bleiben
„Ich finde das Alter soll schon angehoben werden, aber ich finde es komisch, dass es schrittweise passiert und nicht sofort umgesetzt wird. Es ist die richtige Entscheidung, aber aus meiner Sicht würde ich es ab diesem Jahr schon machen und dann nicht ab 17, sondern vielleicht ab 18“, so Savchenko. Die ISU will das Mindestalter in mehreren Schritten anheben, ab 2023 auf 16, ab 2024 dann auf 17 Jahre.
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Savchenko fände es generell gut, „wenn die Sportlerinnen und Sportler so lange wie möglich bei den Junioren bleiben und erst wenn sie Erwachsen sind in den Seniorenbereich wechseln, um dort über Jahre zu laufen. Dann können die Fans die Sportler lange begleiten und ganz anders mitfiebern. Einmal kommen, gewinnen und wieder gehen ist auf der einen Seite schön aber auf der anderen Seite zu schade. Der ganze Aufwand für irgendwas zu trainieren das man dann gar nicht richtig genießen kann.“
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"Jüngere Mädchen und Jungs mit 14 sind natürlich empfindlicher"
Dass Athletinnen durch die Maßnahme an Leistungsfähigkeit einbüßen, glaubt Savcehnko nicht. Wenn man sich richtig erwärmt, richtig isst und auf seinen Körper achtet kann man auch mit 30 noch etwas Neues lernen. Wir sollten mehr darauf achten die Sportler auf natürliche Weise aufzubauen und auch auf die mentale Belastung achten. Ohne mentale Stärke kann man auch nicht gut performen. Jüngere Mädchen und Jungs mit 14 sind natürlich empfindlicher.“
Mit Walijewa, die bei Olympia in ihrer Kür als Goldfavoritin tragisch gescheitert war, leidet Savchenko noch immer mit. „Für Kamila ist es schade, dass dieses Wundermädchen in dieser Art und Weise der Auslöser war. Aber sie ist für mich immer noch das Wunder-Talent. Sie hat eine tolle Körperspannung und eine tolle Darbietung, wie keine andere. Leider sind viele Sachen danebengegangen. Natürlich ist es schön mit 14 Jahren alles zu gewinnen aber auf der anderen Seite ist es ganz harte Arbeit. Diese ganze Belastung für den Körper ist ungesund.“
Insgesamt hofft die Olympiasiegerin von Pyeongchang 2018, dass andere Sportarten dem Eiskunstlauf folgen. „Ich denke es wird schon Diskussionen geben. Ich denke es wäre gut, wenn sich alle auf die gleiche Altersbegrenzung einigen. Ich denke das wäre fairer.“ (jho/mar)