Nach bitterem EM-Aus
Joshua Kimmich trauert weiter und dankt Jogi Löw

Die Tränen sind getrocknet, doch Joshua Kimmich leidet noch immer nach dem bittere Achtelfinal-Aus mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM. "Die Enttäuschung sitzt tief und es ist wirklich schwierig für mich, das Ganze zu verarbeiten", schrieb der 26-Jährige bei Instagram.
"Der Traum bleibt"
Er habe "zu jeder Zeit 100 Prozent daran geglaubt, dass wir das Turnier gewinnen können und ich bin sehr traurig darüber, dass wir euch und uns alle nicht stolz machen konnten", ergänzte der Profi von Bayern München. Neben den Fans ging sein Dank "an unseren Coach Jogi Löw. Die Ära, die er geprägt hat, bleibt unvergessen. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das er all die Jahre in mich hatte.“
Kimmich hatte nach dem 0:2 gegen England im Wembley-Stadion an der Schulter von Kapitän Manuel Neuer geweint. "Es war eine große Chance, die wir leider nicht nutzen konnten und dennoch bin ich sicher, dass wir zurückkommen werden", schrieb er, dazu als Motto: "Der Traum bleibt."
Bald mehr Verantwortung in der Nationalmannschaft?
Und den wird er unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick weiter träumen dürfen – wahrscheinlich sogar in verantwortungsvollerer Position im zentralen Mittelfeld. Auf der ungeliebten Außenposition vor der Dreierkette konnte er seine Klasse bei der EM nie ganz ausspielen. Er habe sich dort "vermeintlich auftragslos" gefühlt, sagte Kimmich während des Turniers, in der Mitte könne er viel mehr "Einfluss nehmen".
Das wird er unter Flick wohl dürfen - zumal zentral ein Platz frei werden könnte. Toni Kroos, der schon nach dem WM-Desaster 2018 über einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nachgedacht hat, soll auch jetzt wieder zum Abschied aus der DFB-Elf tendieren. Der Vater dreier Kinder würde gerne mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.
Flick: Er kann Weltfußballer werden
Ein Rücktritt von Kroos würde den Weg freimachen für ein neues Herzstück aus Kimmich und Leon Goretzka, die sich bei den Bayern sehr gut ergänzen. "Kimmich spielt die vertikalen Bälle in die Tiefe, Goretzka macht die Läufe in den Strafraum und Müller die Organisation der Mannschaft – für mich hat dieses Mittelfeld die Qualität, um gegen alle Mannschaften Akzente zu setzen", sagte Lothar Matthäus.
Auch Flick schwärmte bereits in seiner Münchner Zeit von Kimmichs Fähigkeiten - vor allem in der Zentrale. "Wie er sich aus Situationen immer wieder löst, immer wieder die richtige Entscheidung trifft und das Spiel selbst bestimmt, indem er Pässe mal schneller spielt oder mal das Tempo rausnimmt - das ist eine Qualität, die er hat", sagte er. Sowohl technisch wie taktisch sei Kimmich "herausragend".
Für Flick steht fest: "Wenn er es schafft, seinen beispiellosen Ehrgeiz noch ein bisschen besser zu kanalisieren, kann er Weltfußballer werden." (sid/wwi)