Das sagt Expertin Ruth Marquardt dazu„So will ich nicht leben!“ Jessica Alba geht mit ihren Töchtern Honor und Haven zur Therapie

„Ich wollte nicht, dass wir einen Keil zwischen uns treiben.“
Offen wie nie spricht US-Schauspielerin und Unternehmerin Jessica Alba (42) darüber, dass sie mit ihren Teenie-Töchtern Haven (12) und Honor (15) zur Therapie geht. Wir haben bei Familienberaterin Ruth Marquardt nachgefragt, ob sie damit ein Vorbild für andere Eltern sein könnte.
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Jessica Alba: „Ich wollte, dass es jemanden gibt, der die Dinge so erklären kann, wie ich es nicht kann. "
„Honor war wahrscheinlich 11 Jahre alt, und wir stritten uns die ganze Zeit über dummes Zeug. Und ich dachte mir: So will ich nicht leben. Das ist nicht lustig. Ich wollte nicht, dass wir einen Keil zwischen uns treiben“, erinnert sie sich im Interview mit dem US-Magazin REAL SIMPLE an ihre Beweggründe für die Therapie.
Ihre Tochter habe sie als Mutter an ihre Grenzen gebracht: „Wenn ich als Mutter etwas sage, wird sie es als Streit oder als meinen Versuch, sie zu kontrollieren, auffassen.“ Deshalb habe sie sich Hilfe gesucht: „Ich wollte, dass es jemanden gibt, der die Dinge so erklären kann, wie ich es nicht kann. Ich habe Honor gesagt: ‘Ich möchte dir ein besserer Elternteil sein, und dies ist dein Forum, in dem du im Grunde über alles reden kannst, was dir auf die Nerven geht und was ich tue.’“
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Und das mit Erfolg, denn sowohl Honor als auch ihre Mutter merkten schnell, wie gut ihnen die Zeit mit dem Therapeuten tut – auch wenn es nicht immer einfach ist, sich Fehler einzugestehen, wie Alba zugibt: „Es hat mich sehr beschäftigt. Erkenntnisse wie: ‘Ja, das mache ich wirklich. Und es tut mir leid. Ich werde daran arbeiten.’ Und auch Tochter Honor änderte ihre Sichweise: „Es hat ihr auch ein wenig Perspektive gegeben - dass ich nicht der Bösewicht bin; ich bin nur ein Elternteil. Sie wird es überstehen, und ich werde immer noch hier sein.“
Außerdem habe Alba in der Therapie gelernet, dass es ganz natürlich sei, dass Kinder mit ihren Eltern nicht einverstanden sind. „Ich werde mich nicht verstellen, es ist ein Prozess und ich bin nicht perfekt“, hat die Dreifachmama inzwischen erkannt. Dennoch möchte sie weiter an sich arbeiten, um die bestmögliche Mutter für ihre Kinder zu sein
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Das sagt Familienberaterin Ruth Marquardt
„Jessica Alba beschreibt das, was man in Deutschland eher bei einer Art Live-Coaching finden würde“, erklärt die Familienberaterin Ruth Marquardt auf RTL-Anfrage. Ein Angebot, das auch in Deutschland immer mehr Eltern wahrnehmen. „Ich bin als Familienberaterin mit systemischer Ausbildung immer häufiger Ansprechpartnerin für Eltern, die mit ihren pubertierenden Kids kommen. Mit großem Erfolg und viel mehr Freude und Entspannung für alle“, freut sich Marquardt über den Zulauf.
Denn Therapie sei entgegen der Meinung vieler eben nicht nur was für „Verrückte“ oder Menschen, „die es alleine nicht hinbekommen“: „Tatsächlich hilft es sowohl Teenagern als auch Eltern, wenn sie über verletzte Gefühle, wiederkehrende Streits, Verbote und Co mit einer neutralen Person sprechen können“, weiß die Familienberaterin zu berichten. „Coaches nehmen den Druck aus einer Situation, werben bei allen Seiten für Verständnis und erarbeiten Lösungen mit der Familie.“
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Das kann für Eltern und Kinder gleichermaßen hilfreich sein. „Eltern können dabei lernen, ihre eigenen Erziehungsmuster, die sie oft selbst von den eigenen Eltern gelernt haben und selten hinterfragt haben, in Frage zu stellen. Sowohl Eltern als auch Kinder können sich ganz neu entdecken, sich entwickeln, über sich hinauswachsen“, erklärt Marquardt den Effekt, den auch Jessica Alba mit ihren Töchtern erlebt.
Denn in gemeinsamen und getrennten Therapie-Stunden werden „beide Seiten ermutigt, aus der eigenen Brille möglicher Veränderungen auf das gemeinsame Leben zu schauen.“ Meist würden schon sechs Sitzungen reichen, um für die Familie „ein gutes neues Fundament zu legen“, so Marquardt. Ein Erfolg, den auch Jessica Alba bestätigen kann.