Mithäftling spricht von „verschärften Sicherheitsvorkehrungen“ am Vorabend

Ist Nawalny schon viel früher gestorben?

News Bilder des Tages Gedenken an Alexej Nawalny vor dem Russischen Konsulat in Frankfurt a.M. Fotos, Kerzen, Grablichter und Blumen für den am 16. Februar 2024 in einer arktischen Strafkolonie verstorbenen russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny werden seit Tagen am Zaun des geschlossenen Generalkonsulats der Russischen Förderation in Frankfurt am Main abgelegt. Nawalny war russischer Jurist, Antikorruptionsaktivist, Dissident und Oppositionspolitiker. Im Jahr 2020 wurde ein lebensgefährlicher Giftanschlag auf ihn verübt. Politisch verfolgt und ab 2021 inhaftiert, wurde er zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Er galt alt Erzfeind des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Frankfurt am Main Generalkonsulat der Russischen F Hessen Deutschland *** C 2024-02-18_ffm_konsulat_russland_08
Ist Nawalny schon viel früher gestorben? Ein Mithäftling hat schon am Vorabend viel Bewegung in der Strafkolonie beobachtet.
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von Dimitri Blinski

Was ist in der Strafkolonie wirklich passiert – und wie kam Nawalny ums Leben?
Offiziell soll Kreml-Kritiker Alexej Nawalny am 16. Februar um 14.17 Uhr Ortszeit gestorben sein – doch nun gibt es Zweifel an dieser offiziellen Information. Ein Mithäftling aus der Strafkolonie berichtet, dass schon am Abend vorher ungewöhnliche Dinge passiert seien.
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Mithäftling: „Wir hörten, wie spät in der Nacht Autos auf das Gefängnisgelände fuhren“

Normalerweise gibt es jeden Tag eine 30-minütige Durchsuchung in der Strafkolonie, in der auch Alexej Nawalny einsaß. Nur am Donnerstagabend war sie viel kürzer als üblich. Meist haben es die Wachen vor Feiertagen besonders eilig – doch dieses Mal war kein Feiertag, berichtet ein Mithäftling von Nawalny der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta Europa.

„Dann sperrten sie uns ein, verboten jede Bewegung zwischen den Baracken und verschärften die Sicherheitsvorkehrungen. Wir hörten, wie spät in der Nacht Autos auf das Gefängnisgelände fuhren, konnten aber durch unsere Zellenfenster nicht sehen, was das war", berichtet der Insasse.

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Die Wachen haben so getan, als würde eine große Kontrolle anstehen

Dass die Zeitung solche detaillierten Informationen bekommt, ist schon erstaunlich. Denn in der Strafkolonie IK-3 in der russischen Arktis weht nicht nur vor den Toren ein rauer Wind – bei -27 Grad. Auch im Komplex selbst wird penibel darauf geachtet, dass kaum Informationen nach Außen dringen.

Der Mann berichtet, dass die Wärter erst am nächsten Morgen eine gründliche Durchsuchung der Zellen der Gefangenen durchführten, und Telefone, Kartenspiele und sogar Heizlüfter beschlagnahmten, die vorher noch erlaubt waren. Die Wachen ließen es so aussehen, als würde eine große Kontrolle im Gefängnis bevorstehen.

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Häftlinge gehen davon aus, dass Nawalny schon am Abend vorher verstorben ist

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Solidaritätskundgebung in Berlin - nach dem Tod von Alexej Nawalny
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„In der Regel erfahren sowohl die Verwaltung als auch die Insassen etwa einen Monat im Voraus von solchen Inspektionen und bereiten sich darauf vor, denn weder die Wärter noch die Gefangenen wollen, dass die Inspektoren irgendwelche Verstöße feststellen. Und so erwarteten wir eine Inspektion aus heiterem Himmel! Irgendetwas muss passiert sein.“

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Ab 10 Uhr verbreitete sich schließlich die Nachricht von Nawalnys Tod unter den Gefangenen. Der Informant behauptet, er hätte gesehen, wenn dort vorher ein Krankenwagen vorgefahren wäre. „Aber an diesem Morgen gab es keinen Krankenwagen in der Kolonie – er tauchte erst auf, nachdem die Nachricht von Nawalnys Tod bekannt wurde. Ich denke also, dass er viel früher gestorben ist, als offiziell angegeben wurde – höchstwahrscheinlich in der Nacht davor. Warum sonst würden sie uns komplett einsperren und so gründlich durchsuchen?“

Russische Regierung könnte vom Tod Nawalnys kalt erwischt worden sein

Der Mann geht davon aus, dass die Regierung durch den Tod von Nawalany kalt erwischt wurde. Er habe bemerkt, dass der Aufseher und auch der Operationsleiter der Strafkolonie direkt nach der Bekanntgabe der Nachricht verzweifelt wirkten.

Julia Nawalnaja (47), die Witwe des Oppositionspolitikers, sagte in einem Video bei x, dass sie ganz konkret wisse, warum ihr Mann umgebracht wurde. Dies werde sie bald veröffentlichen. Außerdem will sie den Kampf ihres verstorbenen Mannes für ein freies Russland fortsetzen.

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