Bis zu 20 Meter lang
Immer mehr Megalodon-Funde! Forscher erklären: Deshalb war der Mega-Hai ein echtes Monster
von Denise Kylla
Die Nachrichten rund um Megalodon-Funde häufen sich: Mal geht es um Riesen-Zähne, mal um gruselige Hai-Friedhöfe. Erst kürzlich sorgte ein kleines Mädchen aus den USA für Schlagzeilen, als es einen „Meg“-Beißer fand. Aber warum häufen sich die Funde derzeit? Und warum fasziniert das Urzeit-Ungetüm Menschen auf der ganzen Welt? Im Interview mit RTL erklärten Dr. Katja Waskow vom Museum König und Darius Nau vom Institut für Geowissenschaften in Bonn, was es mit dem Mythos auf sich hat.
"The Meg" mit Jason Statham machte den Urzeit-Hai populär
Der „Otodus megalodon“ ist mittlerweile ein wahrer Star. Das hat er zum einen sicher dem Hollywood-Film mit Actionheld Jason Statham zu verdanken. In „The Meg“ aus dem Jahr 2018 rettet er Forscher aus einer Unterwasserstation, die von einem mächtigen Riesenhai angegriffen wird.
Zum anderen häufen sich aber auch die Funde von Zähnen des Riesenhais. Ihre Erscheinung ist oft so imposant, dass sie auf großes Interesse in der Bevölkerung stoßen. Kein Wunder, denn die Tiere waren einst die Könige der Meere. „Er war vermutlich der größte Hai, der jemals existiert hat. Und ein sogenannter Apex-Räuber, also der Topräuber an der Spitze der Nahrungskette“, sagt Dr. Waskow. Der Megalodon soll Schätzungen zufolge eine Länge von bis zu 20 Metern erreicht haben. Darius Nau: „Die größten wissenschaftlich beschriebenen Megalodon-Zähne erreichen eine Länge von über 16 Zentimetern, wobei es auch reichlich Berichte über noch deutlich größere Exemplare in Privatbesitz gibt.“
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Zum Vergleich: Der letzte Fund, der Schlagzeilen machte, stammt aus Maryland in den USA. Dort fand eine Neunjährige laut Medienberichten zuletzt einen „Meg“-Zahn. Der soll allerdings „nur“ 12,7 Zentimeter gemessen haben.
Forscher zogen 750 Hai-Zähne aus dem Meer - Vorfahre von Megalodon dabei
Im Dezember fanden Forscher an der Küste vor den Kokosinseln – viele Tausend Kilometer von Maryland entfernt – gleich einen ganzen „Hai-Friedhof“. Mit einem Schleppnetz sollen die Wissenschaftler mehr als 750 versteinerte Fischzähne aus dem Meer gezogen haben. Die Überbleibsel würden von unterschiedlichen Lebewesen stammen, erklärte Glenn Moore, Kurator für Fische am Western Australian Museum, auf der Website der australischen Wissenschaftsbehörde CSIRO.
Aber warum gibt es so viele vermeintliche Überreste von Super-Haien? Es könnte an der Beschaffenheit des Hai-Kiefers liegen. „Haie haben ein Revolvergebiss, was bedeutet, dass sie ihre Zähne regelmäßig verlieren und durch neue dahinterstehende ersetzen. Ein Hai muss also nicht zwangsläufig sterben, um Zähne zu hinterlassen die man dann in den entsprechenden Sedimenten, die früher einmal Meeresboden waren, findet“, so Dr. Waskow. Auf der anderen Seite finde man beinahe niemals Fossilien des Skeletts. Dieses würde aus Knorpeln bestehen und sei nicht so haltbar. „Das sich die Berichte in der letzten Zeit häufen liegt also eher an gesteigertem Interesse für diese faszinierenden Tiere als an der Besonderheit der Funde an sich.“
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Dr. Waskow: Steinzeitmenschen nutzten Megalodon-Zähne
Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst zum Hobby-Archäologen zu werden, hat Glück. Denn Megalodon-Zähne seien schon ganz in der Nähe gefunden worden, so die Experten. „Cadzand in den Niederlanden wäre die vermutlich für einen privaten Sammelausflug am besten geeignete Lokalität. Dort kann man meines Wissens durchaus auch Megalodonzähne finden“, verrät Nau. Er selbst besitze einen „Meg“-Zahn aus der Gegend – der sei zwar nicht ganz vollständig, aber mit großer Wahrscheinlichkeit echt. Auch spannend: „Auch Steinzeitliche Menschen haben schon Megalodonzähne gefunden und sie zum Teil sogar zu Speerspitzen umfunktioniert“, fügt Dr. Waskow hinzu.
Einen Irrtum gilt es zum Schluss noch aufzuklären: Der Weiße Hai ist wird zwar für heutige Verhältnisse sehr groß (bis zu fünf Meter), ist aber kein direkter Nachfahre des Megalodon! Dr. Waskow: „Mit welchen Haiarten genau er am ehesten verwandt ist, ist schwer zu beantworten. Über das Skelett des Megalodon ist nur wenig bekannt, sodass zum Vergleich mit heutigen Arten einzig die Zähne und einige wenige Wirbel wissenschaftlich genutzt werden können.“