Krankenpflegerin kämpfte um ihr Leben

Im Livestream bei Facebook: Vater muss ansehen, wie seine Tochter im Pool ertrinkt

Helen filmte sich noch im Pool. Wenige Minuten später ertrank sie.
Hellen filmte sich noch im Pool. Wenige Minuten später ertrank sie.
Facebook

Wenn Nyabuto John Kyondi (56) über den Tod seine Tochter spricht, ist das kaum zu ertragen. Der Vater musste mitansehen, wie seine Hellen Nancy in einem Pool ertrank. Die junge Krankenpflegerin hatte einen Livestream bei Facebook gestartet und filmte sich beim Schwimmen. Doch plötzlich kämpfte sie ums Überleben und alle sahen dabei zu…

Krankenpflegerin schwamm in Pool in Ontario in Kanada

„Ich habe dieses Video gesehen. Ich habe geweint. Es ist schrecklich“, sagt Papa Nyabuto im Interview mit „CNN“. Während er in Kenia mehr als 15.000 Kilometer von seiner Tochter entfernt lebt, starb sie ihn ihrer Wahlheimat Ontario in Kanada. Dort hatten Hellen und ihr Bruder Enock sich ein Leben aufgebaut. Sie arbeitete als Krankenpflegerin und studierten nebenbei, das berichtet der Sender.

Die 23-Jährige beschloss vergangene Woche, einige Bahnen zu schwimmen und filmte sich dann im Pool. Die Aufnahmen zeigen, dass sie Kommentare anderer Nutzer beantwortete und fröhlich in die Kamera lächelte. Dann stieß sie sich am Beckenrand ab, um weiter zu trainieren. Doch plötzlich muss der Schwimmausflug zum Horrortrip geworden sein. Im Video sieht man, wie Hellen krampfhaft versucht, sich über Wasser zu halten, immer wieder schreit die junge Frau um Hilfe. Niemand hört sie. Sie verliert den Kampf – live bei Social Media.

Ihre Leiche sei Stunden später am Boden des Pools entdeckt worden, so Medienberichte. Laut ihrem Bruder ertrank sie in Collingwood, Ontario, der Stadt, in der sie arbeitete.

Hellen unterstützte ihre Familie in Kenia finanziell

Helen unterstützte ihre Familie in Kenia finanziell.
Helen unterstützte ihre Familie in Kenia finanziell.
GoFundMe

„Sie hat zwei Tage vor ihrem Tod mit mir gesprochen. Sie klang sehr gut und ich war sehr glücklich. Ich habe nichts Ungewöhnliches gefühlt“, erinnert sich Hellens Vater an sein letztes Telefonat mit seiner Tochter. Doch ihr Tod bedeute nicht nur emotionalen Schmerz. Seine Hellen habe die gesamte Familie in Kenia finanziell unterstützt und ihren Geschwistern in der Heimat so den Besuch einer Schule ermöglicht. Dafür sei jetzt womöglich kein Geld mehr da. Vor allen Dingen auch, weil die Rückführung von Hellens Leiche und die Beerdigung sehr viel Geld kosten würden. „Nach unserer Tradition soll man dort begraben werden, wo man geboren wurde. Ich fühle mich psychisch nicht wohl, wenn meine Tochter außerhalb Kenias begraben wird“, sagte ihr Vater „CNN“.

Bruder Enock hat mittlerweile eine „GoFundMe“-Seite eingerichtet, um seiner Schwester ein angemessenes Begräbnis in Kenia zu ermöglichen. Dafür bräuchte er umgerechnet etwas mehr als 50.000 Euro. (dky)