Ehemalige Besitzer (69, 74) wehren sich gegen GeldstrafeHunde-Hölle beendet - Tierschützer befreien „Rex“ aus dunklem Verschlag

Zwickau: Tierschützer retten Hund Rex aus dunklem Verschlag.
Zwickau: Tierschützer retteten Hund Rex aus einem dunklem Verschlag.
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von Marisa Caligiuri und Frank Vacik

Anfang November 2020 retteten Tierschützer zusammen mit einer Mitarbeiterin des Veterinäramts einen Mischlingshund aus einer wahren Hunde-Hölle. Rex wurde in einer verschmutzen Kellergarage am Wohnhaus eines Ehepaares aufgefunden, lag auf dem kalten Betonboden. Nach seiner Rettung machten Tierschützer Fotos und hielten fest, in welch schrecklichem Zustand der Vierbeiner war. Die Bilder sind kaum zu ertragen und lassen nur erahnen, was der arme Hund durchgemacht haben muss. Jetzt mussten sich Gisela G. (69) und Walter G.(74) vor dem Amtsgericht Zwickau verantworten.

Zwickau: Zustand des Mischlingshundes war dramatisch

Völlig verwahrloster Hund in Zwickau befreit.
Tierschützer retten Hund Rex aus miserabler Haltung.
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Das Tier war hochgradig abgemagert, ausgetrocknet, hatte Fellverlust und war von Milben befallen. Die Tierschützer fuhren sofort zum Tierarzt, doch er konnte das Leiden von Rex nur noch beenden und ihn einschläfern. Jetzt wurden die ehemaligen Besitzer zu einer Geldstrafe verurteilt – doch sie wehren sich dagegen und sind sich keiner Schuld bewusst.

RTL-Reporter konfrontiert ehemalige Besitzer von Rex nach gefallenem Urteil

Aufnahmen vom geretteten Hund aus Zwickau.
Die Pfote von Hund Rex ist ganz blutig.
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Gisela G. (69) und Walter G.(74) wurden vom Gericht zu einer Geldstrafe von jeweils 1.750 Euro verurteilt. Statt Reue zu zeigen, ärgert sich das Ehepaar und wehrt sich gegen die Vorwürfe, der Hund sei von ihnen misshandelt worden.

RTL-Reporter Frank Vacik konfrontierte die Verurteilten nach Ende des Prozesses: „Nun kriegen wir eine Geldstrafe, wir sind Rentner, so viel Geld haben wir gar nicht. [...] Der Hund ist unser Eigentum, der hat es bei uns schön gehabt.“

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RTL-Reporter konfrontiert Besitzer von Hund Rex.
Die ehemaligen Halter weisen alle Vorwürfe zurück.
Frank Vacik

Warum der Hund abgemagert war, erklärt Walter G. so: „Meine Frau hat für 30 Euro Hundefutter im Monat gekauft. [...] Aber wenn das Herrchen krank ist, dann fressen die Hunde nicht mehr oder weniger.“

Zu den dokumentierten Verletzungen am Körper meint der ehemalige Besitzer von Rex: „Die Nacht zuvor ist der Hund 15 Treppenstufen runtergefallen.“ Und auf die Frage, ob sie gute Hundehalter seien, antwortet Gisela G.: „Eigentlich ja.“ Seit 1960 würden sie Hunde besitzen, zwei Tiere würden aktuell noch bei ihnen leben.

Hund gequält: Tierschützerin erschüttert, dass das Ehepaar keine Reue gezeigt hat

Claudia Ruf erschüttert über ehemalige Halter.
Tierschützerin rettete Rex aus der Hunde-Hölle.
Frank Vacik

Wir interviewen nach dem Prozess auch die Frau, die Rex aus der Hunde-Hölle rausgeholt hat: Tierschützerin Claudia Ruf. Sie ist erschüttert darüber, dass das Ehepaar vor Gericht weder Reue gezeigt hat, noch plausible Erklärungen für den schlimmen Zustand des Mischlingshundes hatte.

„Es waren einfach Schutzbehauptungen, die vorgetragen wurden, die überhaupt nicht glaubwürdig waren. Angesichts dessen, wer dieses Tier gesehen hat, selbst ein absoluter Laie, der hat gesehen, dass dieses Tier abgrundtief gelitten hat. Da war kein Fell mehr dran, da waren nur noch die Rippen zu sehen, die Haut war schuppig und borkig.“

Claudia Ruf findet, dass das Urteil für das Ehepaar nicht ausreicht: „Solchen Leuten gehört eigentlich zusätzlich zu der Strafe heute ein Tierhalteverbot auferlegt, weil solche Leute darf man einfach keine Tiere halten lassen.“ Das Paar habe keine Einsicht gezeigt und würde ja noch zwei weitere Hunde besitzen. Die Tierschützerin befürchtet, dass sie es dort nicht besser haben werden als Rex. (mca)