Häuser können bis zu 30 Prozent teurer werden
Holzkrise wegen fehlender Rohstoffe

Bisher ist die Baubranche gut durch die Pandemie gekommen. Doch jetzt gibt es unverhofft ein Riesenproblem: Viele Bauvorhaben verzögern sich, weil Material fehlt und die Preise für Rohstoffe durch die Decke gehen.
Dass Holz derzeit ein knapper Rohstoff ist, liegt unter anderem am gestiegenen Holz-Bedarf in China aber vor allem an einem Bauboom in den USA. „In den USA sind die Preise für Schnittholz enorm gestiegen. Also seit Mitte letzten Jahres bis jetzt so etwa um (...) etwa 230 %. Und damit wird der Import von Holz aus Deutschland für die Amerikaner also sehr interessant.", weiß Prof. Michael Köhl, Forstwissenschaftler Universität Hamburg.
Hausbau wird teuer

Die steigenden Preise sind vor allem für Bauherren besonders problematisch, denn in jedem Haus steckt eine Menge Holz. Aufgrund der steigenden Materialkosten stimmt die ganze Kalkulation für Häuser oft nicht mehr, weiß Karl-Heinz Nolde von der bohus Vertriebs GmbH. Für eine Familie, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen will und die knapp kalkulieren muss, könnte der Hausbau so zur großen Belastung werden: „Also man muss, wenn man das rein auf den Holzbau bezieht mit Mehrkosten zwischen 20 und 30 Prozent rechnen.“, so Karl-Heinz Nolde.
Die aktuelle Lage führt auch zu steigenden Preisen in den norddeutschen Baumärkten, wo selbst einzelne Holzlatten teurer werden.
Tischlerei schlägt Alarm
Ein Holzmangel in einer Tischlerei ist wohl die denkbar unglücklichste Situation. Tischlereimeister Arne Paepcke aus Hamburg Billsted muss das derzeit am eigenen Leib erfahren: „Das ist dramatisch. Also seit sechs Wochen ungefähr, kriegen wir ständig irgendwelche Preiserhöhungen auf den Tisch von meinen Lieferanten. Am schlimmsten ist das tatsächlich beim Holz. Kieferholz, Lerchenholz, Eichenholz. Da ist es drastisch. Es ist kaum noch zu kriegen und wenn, sehr teuer.“
Wann die Material-Krise beendet sein wird ist schwer vorauszusagen. Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen hofft, dass sich die Lage in den kommenden Monaten verbessert.
FST