Türkei setzt Kopfgeld auf NBA-Star aus

Enes Kanter: "Ich kann nicht glauben, dass es darauf hinausläuft, mich zu töten!"

Boston Celtics center Enes Kanter yells for a photo during the Boston Celtics Media Day, Monday, Sept. 27, 2021, in Canton, Mass. (AP Photo/Mary Schwalm)
Enes Kanter spielte zuletzt bei den Boston Celtics in der NBA (Archivbild).
MCS, AP, Mary Schwalm

Er bangt um sein Leben! Das türkische Innenministerium fahndet intensiv nach Enes Kanter, will den Ex-NBA-Star unbedingt schnappen – und setzt dabei auf längst überholte Methoden. Auf den 30-Jährigen ist ein Kopfgeld in Höhe von rund 500.000 Euro ausgesetzt. Zudem steht er auf der „Most-Wanted“-Liste.

"Das FBI passt auf mich auf"

Kanter, der türkische Eltern hat und wegen seiner Sport-Karriere in den USA lebt, postete die Nachricht auch auf seinem Instagram-Kanal und bestätigte sie auf diese Weise. Dazu schrieb er: „Ich kann nicht glauben, dass es darauf hinausläuft, mich zu töten! Wenn ich in naher Zukunft getötet werde, ist das Erdogan-Regime dafür verantwortlich.“ Viele Freunde glaubten nun, dass die Mafia, Drogenkartelle oder professionelle Killer auf ihn angesetzt würden.

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Doch warum jagt die Türkei den Basketball-Profi? Der Grund: Kanter, der sich offiziell in Freedom umbenannt hat, gehört der Bewegung um den Prediger Fethullah Gülen an. Dieser wird für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich gemacht.

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Der „Bild“-Zeitung sagte Kanter: „Ich habe keine Angst! Gott wird mich beschützen.“ Neben dem religiösem Beistand steht der 30-Jährige auch unter Schutz der US-Regierung: „Das FBI passt 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche auf mich auf.“

Seit 2017 schon ohne türkische Staatsbürgerschaft

Auch das US-Außenministerium soll nun helfen: „Ich bin amerikanischer Staatsbürger“, sagt Kanter. „Und die Türkei gefährdet mein Leben.“ Sein Heimatland, für das er zwischen 2008 und 2015 noch Länderspiele absolvierte, hatte ihm 2017 die Staatsangehörigkeit entzogen. Seit 2021 hat er deshalb den US-Pass.

Der 2,08-Meter-Hüne spielte für mehrere Teams in der NBA, zuletzt bis im vergangenen Jahr für die Boston Celtics. Weitere Stationen waren die New York Knicks oder Utah Jazz. Mittlerweile ist er aber nach einem verbalen Angriff auf Chinas Staatsführung ohne Verein. (jlu)