Brauchen Brautpaare diesen Schutz?

Hochzeitsversicherung: Was sie kostet und wie sinnvoll der Abschluss wirklich ist

Hauke-Christian Dittrich
Ein Brautpaar schneidet eine Torte bei einer Hochzeitsfeier an.
deutsche presse agentur

Sie soll zwar der schönste Tag im Leben sein – doch manchmal geht schon vor einer Hochzeit etwas schief...
Eine Hochzeitsversicherung soll helfen, im Fall der Fälle zumindest den finanziellen Schaden zu begrenzen. Aber lohnt sich der Abschluss der Police überhaupt?
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In diesen Fällen zahlt eine Hochzeitsversicherung

Die Hochzeitsversicherung kommt für den finanziellen Schaden auf, wenn die Hochzeit beispielsweise kurzfristig abgesagt werden muss. Doch die Produkte, die Versicherer häufig unter dem Namen Event- und Hochzeitsversicherung zusammenfassen, sind keineswegs standardisiert, erklärt Brigitte Mayer von der Verbraucherzentrale Hessen.

Manch eine Police springt etwa dann ein, wenn Braut, Bräutigam oder ein enger Angehöriger unerwartet und schwer erkrankt oder ein gebuchter Dienstleister insolvent wird, sagt Henriette Neubert, Expertin für Sachversicherungen beim Ratgeberportal Finanztip. Einige zahlen auch bei Absage wegen schlechten Wetters.

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In diesen Fällen zahlt eine Hochzeitsversicherung NICHT

In anderen Fällen aber leisten Versicherungen gar nicht oder nur bedingt. Zum Beispiel wenn die Hochzeit abgesagt wurde, weil Braut oder Bräutigam kalte Füße bekommen hat, so Neubert. Auch Elementarereignisse wie die Überschwemmung des Veranstaltungsort sind häufig nicht versichert. Wer in privaten Räumlichkeiten feiert, bleibt bei einem Ausfall mitunter ebenfalls auf den Kosten sitzen.

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Dabei tragen Versicherungsnehmer einen Teil des Schadens in der Regel ohnehin selbst - denn die meisten Policen sehen eine Selbstbeteiligung vor.

Zeitfenster für Abschluss einer Hochzeitversicherung oft limitiert

Hinzu kommen oftmals weitere vertragliche Feinheiten. So muss eine Hochzeitsversicherung bei einigen Anbietern mit einem gewissen Vorlauf zum Fest abgeschlossen werden. Andererseits darf der Abschluss mitunter auch nicht zu lange nach Buchung des Hochzeitsarrangements erfolgen. Andernfalls greift der Schutz nicht.

Weil sich die angebotenen Tarife also oft gravierend unterscheiden, rät Verbraucherschützerin Mayer, die Vertragsbedingungen immer ganz genau anzuschauen.

Dabei seien die wichtigsten zu klärenden Fragen:

  • wer und was ist überhaupt versichert ist

  • unter welchen Bedingungen besteht der Versicherungsschutz

Wann lohnt sich eine Hochzeitsversicherung?

Trotzdem sind Hochzeitsversicherungen für Mayer durchaus eine Überlegung wert: Vor allem dann, wenn die Hochzeit sehr teuer wird, die Eventlocation schon lange im Voraus gebucht werden muss oder die Großeltern alt und krank sind. Dann empfiehlt sich tatsächlich ein Vertrag, bei dem schwere Erkrankungen und der Tod von nahen Verwandten mitversichert sind, sagt sie.

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Aber im Grunde drehe sich alles um eine Frage:
Kann man im Fall der Fälle mit den Stornokosten umgehen, oder nicht?

Was kostet eine Hochzeitsversicherung - und brauche ich sie überhaup?

Finanztip-Expertin Neubert sieht eine Hochzeitsversicherung kritischer: „Wir bei Finanztip erachten sie als nicht sinnvoll“, so die Expertin. Das Risiko, dass der Bräutigam einen Tag vor der Hochzeit einen Blinddarmdurchbruch habe oder sich die Braut am großen Tag das Bein breche, sei doch eher gering.

Noch dazu sei eine solche Police vergleichsweise teuer: Für eine Feier im Wert von 25.000 Euro kostet die Absicherung 500 bis 600 Euro - plus unter Umständen eine Selbstbeteiligung, sagt Neubert.

Wie bei allen Versicherungen gilt: Sie soll vor existenzbedrohenden Ereignissen schützen wie Berufsunfähigkeit, Verlust der Immobilie oder Krankheit des Hauptverdieners.

Finanztip-Expertin erklärt zum Abschluss: Wer so viel Geld für seine Hochzeit ausgibt, dass er bei einer kurzfristigen Absage in finanzielle Nöte gerät, sollte das Ganze grundsätzlich noch einmal überdenken. (dpa/aze)