Hochgefährliche Masche
Einbrecher ätzen sich mit Säure in Häuser

Für viele die Horrorvorstellung: Ein Einbruch in die eigenen vier Wände. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre. Jetzt nutzen die Täter eine neue und hochgefährliche Methode. Die Rede ist von Salpetersäure, einer hochgiftigen und ätzenden Substanz. Schon kleinste Berührungen können zu starken Verätzungen führen. Jana S.(Name geändert) aus Hamburg hat so einen Horroreinbruchsversuch erlebt.
“Ich dachte, das ist ein schlechter Scherz”
„An der Wohnungstür habe ich festgestellt, da stimmt was nicht. Ich wollte versuchen aufzuschließen. In dem Moment passte mein Schlüssel zwar rein, war locker, aber es bewegte sich nichts mehr.“ Das passierte Jana S. (Name geändert) als sie aus dem Weihnachtsurlaub nach Hause kommt. „Bis dato dachte ich, das ist ein schlechter Scherz von Kindern”. Erst als die Polizei eintrifft, wird ihr der Ernst der Lage klar.
Feuerwehr: "Müssen wir einen Rettungswagen rufen?"

„Die Polizei sah die Tür und sagte sofort, wir brauchen hier Spezialkräfte, das ist Säure und als dann die Feuerwehr auch noch kam mit der Spezialeinheit und gesagt hat, wie schlimm die Säure ist, da kam richtig Panik.”
Denn ein normaler Einbruchsversuch war das nicht. Die Täter haben Salpetersäure verwendet, um das Schloss aufzuätzen: Eine neue, hochgefährliche Methode. „Das hat Angst gemacht, weil ich den Schlüssel angefasst habe, ich habe ihn da reingesteckt ins Türloch. Ich habe den Türgriff angefasst und als ich das der Feuerwehr gesagt habe ,(…) haben sie mich gefragt, ist irgendwas, kribbelt irgendwas, müssen wir einen Rettungswagen rufen?“
Denn allein der Kontakt mit der Säure kann schlimme Folgen haben, weiß Dr. Christian Wittenburg von der Uni Hamburg: „Es ist gefährlich für den Menschen, wenn man die Säure auf die Haut bekommt oder die Gase einatmet (…) und es ist dramatisch, wenn man das Mittel ins Auge bekommt.”
Polizei: Daran erkennen sie den Einbruch mit Säure

Den Einsatz von Säure erkennt man daran, „dass eine Veränderung stattgefunden hat, dass eine Flüssigkeit runter gelaufen ist oder eine farbliche Veränderung, es sieht nicht mehr so aus wie vorher“, so die Polizei Hamburg. Wichtig sei, wenn man diese Veränderung bemerkt: „Nicht anfassen, da man nicht abschätzen kann, wie aktiv die ist, nicht in die direkte Nähe oder mit der Nase rangehen und die Polizei und Feuerwehr informieren.”
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Säure wird bundesweites Problem

„Die Masche mit der Salpetersäure entwickelt sich langsam zu einem bundesweiten Problem”, so die Polizei Berlin. In der Hauptstadt gab es schon über 60 Fälle.
Im Fall von Jana S. ist es zum Glück nur beim Einbruchsversuch geblieben und sie kommt mit einem Schrecken davon: „Ich hatte einfach Glück, dass an dem Türgriff und sonst nirgendwo mehr Säure war.“ So richtig sicher fühlt sich die junge Frau seitdem aber nicht mehr, auch wenn sie ab jetzt bestimmt immer besonders aufmerksam ihre Wohnungstür öffnen wird...