Mehr Hilfen für Studierende

FDP will Bafög für (fast) alle

Studenten der Wirtschaftswissenschaften sitzen am 15.10.2014 in einer Vorlesung an der Universität Leipzig (Sachsen). An Sachsens Universitäten und Hochschulen haben sich zum Wintersemester 2014/2015 bisher mehr als 18 500 Studienanfänger immatrikuliert. Die sächsischen Hochschulen sind auch bei Westdeutschen und Ausländern (zum Beispiel aus China) beliebt, wie die hohen Einschreibezahlen belegen. Foto: Jan Woitas/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Liberalen planen ein Bafög für alle Studierenden sowie zinsfreie Darlehen.

In der Coronakrise haben viele Studierende ihren Nebenjob verloren. Umso wichtiger sei ein Bafög für alle, findet die FDP. Die Liberalen wollen außerdem zinsfreie Darlehen vergeben.
+++ Alle aktuellen Infos zum Corona-Virus jederzeit im Liveticker +++

Hilfen für Corona-geplagte Studierende

Mit einem Dreistufenplan will die FDP das Bafög umbauen – und damit deutlich mehr Studierenden helfen als bisher. Das geht aus einem Antrag hervor, den die Bundestagsfraktion bei ihrer Klausurtagung beschlossen hat und der RTL exklusiv vorliegt.

  • Bereits ab dem kommenden Wintersemester sollen alle Studierenden ein zinsfreies Bafög-Darlehen von bis zu 1.000 Euro im Monat beantragen können, dessen Rückzahlung erst nach Studium und nur bei gutem Einkommen beginnt. Falls die Rückzahlung innerhalb von 20 Jahren nicht möglich ist, würden die übrigen Verbindlichkeiten wegfallen.

  • Ab dem Sommersemester 2022 will die FDP allen jungen Studierenden eine rückzahlungsfreie Bafög-Pauschale von 200 Euro pro Monat ermöglichen.

  • Wer neben dem Studium regelmäßig ein Ehrenamt oder einen Nebenjob ausübt, soll 200 Euro zusätzlich bekommen.

  • Als dritten Schritt streben die Liberalen „mittelfristig“ ein gemeinsames Förderungssystem für alle Formen der Ausbildung an.

„Die Ausbildungsförderung muss genauso flexibel sein wie der individuelle Lebensentwurf junger Menschen“, heißt es in dem Antrag. „Mit einem elternunabhängigen Bafög könnten bei gleichbleibenden Haushaltsmitteln doppelt so viele Studierende wie heute einen Bafög-Zuschuss erhalten.“

Elternunabhängiges Bafög gefordert

In der Coronakrise hätten viele Studierende ihre Nebenjobs verloren, so der Studiums-Experte der FDP-Fraktion, Jens Brandenburg, zu RTL. Besonders schwierig sei es für Studierende, deren Eltern für das Bafög zu viel und für den vollen Lebensunterhalt zu wenig verdienten. „Volljährige Studierende sind keine Anhängsel der elterlichen Bedarfsgemeinschaft. Ihr Studium darf nicht länger von der Unterstützungskraft oder -bereitschaft ihrer Eltern abhängen.“ Sie sollten selbst und unabhängig von ihrer Herkunft über ein Studium entscheiden können.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bafög gibt's längst nicht für alle

Tatsächlich beziehen derzeit gerade mal elf Prozent aller Studierenden Bafög. Ihre Zahl war zuletzt noch einmal zurückgegangen. Ob Studierende die Hilfe bekommen können, hängt von ihrem eigenen Einkommen und Vermögen, vor allem aber vom Einkommen der Eltern ab. Die Altersgrenze liegt beim Bachelor-Studiengang bei 30, beim Master bei 35 Jahren. Im Bachelor erhalten Studierende maximal 861 Euro im Monat.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Hochschulrektorenkonferenz von der Politik in der kommenden Legislaturperiode eine grundlegende Bafög-Reform verlangt. Der Verbund der staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen kritisiert, dass nur eine kleine Minderheit der Studierenden berechtigt seien, die Leistungen in Anspruch zu nehmen. Die Mehrheit müsse das Studium von den Eltern finanzieren lassen oder selbst das Geld verdienen.