Angeblich nicht wegen Skandal in Österreich
Hier erklärt Kult-Kicker Hinteregger sein frühes Karriere-Ende
Vom Kultkicker zum Problemfall und nun Fußball-Frührentner. Eintracht Frankfurts Profi Martin Hinteregger beendet mit 29 Jahren und nach einem weiteren schlagzeilenträchtigen Skandal seine Karriere. Im Interview erklärt der Abwehrspieler seine Entscheidung.
Hinti will nicht mehr
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Vor einem Monat feierte er mit seinem Team Eintracht Frankfurt noch den sensationellen Titel in der Europa League – nun ist die schillernde Karriere von Martin Hinteregger im Alter von 29 Jahren schon vorbei. Martin Hinteregger hört auf. Eine Entscheidung, die viele, ja eigentlich alle, überraschte.
Der Österreicher zieht die Notbremse und kommt damit wohl einem Rauswurf bei der Eintracht zuvor, auch wenn er das so nicht sagt. In den vergangenen zwei Wochen hatte Hinteregger wieder einmal einen Skandal ausgelöst. Geschäftsbeziehungen zu einem rechtspopulistischen Politiker in seiner Heimat rund um sein Fußball-Turnier (Hinti-Cup) rückten ihn auf einmal in die rechte Ecke. Unbeholfene Interviews gossen weiter Öl ins Feuer. Der „Hinti-Cup“ als Beschleuniger fürs Karriere-Aus? Einen direkten Zusammenhang nannte der Innenverteidiger in einem ausführlichen Interview mit dem clubeigenen TV nicht. Vielmehr seien erste Gedanken rund um einen Rücktritt schon „im vergangenen Herbst“ ihn ihm gereift, erklärte er den Tränen nahe.
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Nach dem EL-Triumph der richtige Zeitpunkt gekommen
Als er einige Spiele nicht auflaufen konnte, habe er plötzlich gespürt, wie schön das Leben sei, wenn man keinen Druck hat. Die Siege hätten sich fortan nicht mehr so richtig angefühlt, die Niederlagen aber doppelt und dreimal so schlimm. „Das hat dann nicht mehr gestimmt“, sagte er und betont, dass die Freude nicht mehr da gewesen sei.
Über den Europa-League-Sieg im Mai in Sevilla habe er sich „mega gefreut“. Schon damals habe er gedacht: Jetzt ist der Zeitpunkt, für mich ein neues Leben zu beginnen. Seine Hoffnung sei es gewesen, nach dem Triumph im Europapokal aufzuhören.
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"Dafür muss ich mich entschuldigen"
Nach dem Freudentaumel folgte der Wirbel um seine Kontakte zu einem zwielichtigen Politiker der rechtspopulistischen FPÖ. Dass sich da was zusammenbraut, habe er aber erst nach seiner Rückkehr nach Frankfurt gemerkt. „Da muss ich mich wirklich sehr entschuldigen, in der Hinsicht hätte ich mediale Hilfe und Beratung gebraucht“, sagte er nun kleinlaut. „Jeder weiß, wie ich ticke, dass ich mit dem Scheißdreck nichts zu tun habe.“
Er habe habe „für Eintracht dreieinhalb Jahre gelebt, wie der Verein lebt“, so Hinteregger weiter. „Das hat jeder gespürt. So wie Eintracht gegen die Rechten und Hetze und Diskriminierung ist, habe ich mich dem angeschlossen. Bis zu meinem Tod werde ich so weiterleben. Deswegen will ich mich für meine medialen Fehler entschuldigen.“
Die nächsten Wochen wolle er nun abschalten und die Entscheidung reifen lassen. „Ich bin sehr happy, es ist viel Ballast abgefallen. Es wäre schwer weitergegangen. Ich werde viel Hubschrauber fliegen.“ (msc)