Heiße Ware in rosa Rücksäcken
Diese fünf Frauen lieferten in London Drogen im Deliveroo-Style

Sie lieferten Drogen aus wie andere Kurierdienste Pizza, Veggie-Food und Frühlingsrollen: Eine brasilianische Dealerbande ist in London zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der Chef der Truppe muss für 18 Jahre hinter Gitter, seine vier Komplizinnen müssen für sechs, viereinhalb und zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Bekannt wurde die Bande durch die weiblichen Kuriere, die mit ihren Mopeds und identischen Rucksäcken durch die britische Hauptstadt flitzten, um das süchtige Stammpublikum und andere zahlende Kunden zu beglücken.
Chef führt den Laden wie ein Profi-Großhändler

Die Bande agierte höchst professionell, so die Metropolitan Police. Anführer Thiago D.-L.(31) habe den stark verschlüsselte Chatdienst „Encrochat“ verwendet und im Stile eines Großhändlers kiloweise Drogen wie Kokain, MDMA und Crystal Meth unter die Leute gebracht. Eine der Frauen habe auch als Buchhalterin fungiert, ihre Strafe fiel höher aus als die der anderen.
Während er sich um den Einkauf und die Geschäftsanbahnung kümmerte, hätten seine Komplizinnen im Alter zwischen 24 und 33 Jahren sich um den Lieferdienst gekümmert. Verkleidet wie Delieveroo-Kuriere fuhren die Frauen mit ihren Mopeds durch die Stadt – nur dass sie in den rosafarbenen Rucksäcken keine Lebensmittel hatten, sondern wesentlich heißere Ware.
Ermittler finden kiloweise Drogen und britische Pfundweise Bargeld

Die Bande sei im Februar des Jahres aufgeflogen, als Ermittler insgesamt drei Drogenlager der Gruppe entdeckte. Dabei seien 4 Kilo Kokain, 8 Kilo MDMA, 7 Kilo Methamphetamin, 3 kg Amphetamin, 1 Kilo Chlormethcathion und 18 Kilo Cannabis sichergestellt worden.
Zudem seien 2.493 Dosen LSD, mehrere Tüten halluzinogene Pilze, Säcke mit Cannabis-Süßigkeiten, verschreibungspflichtige Medikamente und 54.000 Pfund (etwa 65.000 Euro) Bargeld beschlagnahmt worden. Zudem fanden die Polizisten weiteres erdrückendes Beweismaterial für die illegalen Geschäfte.
Alle Bandenmitgliederbekannten sich im Mai vor Gericht verschiedener Delikte schuldig und wurden verurteilt. Die Strafmaße gegen fünf der Täter wurden im Oktober verkündet, das letzte am vergangenen Freitag. (uvo)