Dank einer Wahnsinns-Aufholjagd
Handball-Überraschung beim Final 4: Lemgo schmeißt Kiel im Pokal-Halbfinale raus

Sieben Tore Rückstand zur Pause gegen den Titelverteidiger – und danach eine brutale Aufholjagd: Der TBV Lemgo Lippe hat die große Sensation geschafft und steht zum fünften Mal in seiner Vereinsgeschichte im Finale des deutschen Handball-Pokals. Die Ostwestfalen feierten am Donnerstag einen unerwarteten 29:28 (11:18)-Sieg über Titelverteidiger THW Kiel. Mit seiner 14. Parade sorgte TBV-Schlussmann Peter Johannesson für den Sieg.
Lemgo schlägt Kiel mit Kämpferherz
Bis zum 5:5 (12.) hielt der Außenseiter aus Lemgo die Partie zunächst offen. Dann setzte der THW zu einem 4:0-Zwischenspurt an. In der 19. Minute feierte der Kieler Kreisläufer Patrick Wiencek sein Comeback nach einem Bruch des oberen Wadenbeins. Der TBV versuchte es mit dem siebten Feldspieler, kassierte aber zwei Treffer ins leere Tor. Zur Halbzeit sah der Rekordpokal-Sieger aus Kiel dann schon wie der sichere Sieger aus.
Lemgo bewies aber ein großes Kämpferherz und war beim 22:24 (46.) erstmals wieder auf Tuchfühlung. Bjarki Mar Elisson erzielte per Siebenmeter das 27:27 (54.) und von Linksaußen das 28:27. In der Endphase hatte Kiel Pech mit Aluminiumtreffern. Der Sieg des Außenseiters war dennoch verdient.
Lemgo im Finale gegen Melsungen

Beste Werfer waren mit jeweils sechs Treffern Bjarki Mar Elisson und Bobby Schagen für Lemgo sowie Niclas Ekberg und Hendrik Pekeler für Kiel. Im Endspiel treffen die Ostwestfalen am Freitag (17.30 Uhr) auf die MT Melsungen, der erstmals der Einzug ins Finale gelang.
Die MT gewann am Donnerstag vor 1600 Zuschauern in Hamburg das Halbfinale gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 27:24 (14:10).
Zwischen den beiden Teams, die in der Bundesliga eine eher durchwachsene Saison spielen, entwickelte sich zunächst eine Partie auf Augenhöhe. Erst allmählich erarbeiteten sich die Melsunger einige Vorteile. Beim 9:7 (24.) parierte Nationalkeeper Silvio Heinevetter einen Siebenmeter von Johan Hansen. Die Mannschaft von MT-Trainer Gudmundur Gudmundsson ließ sich auch durch fünf Zeitstrafen alleine in der ersten Halbzeit nicht aus dem Konzept bringen.
Hannover-Burgdorf kam dann besser aus der Pause. Gleichzeitig ließ die Angriffseffektivität der Melsunger deutlich nach. So schaffte die TSV durch den Siebenmeter-Treffer von Martinovic zum 16:16 (40.) wieder den Ausgleich. Kurz darauf sah Hannovers Fabian Böhm nach einer harten Attacke gegen Kühn die Rote Karte. Mit dem 26:24 in der Schlussminute machte Domagoj Pavlovic alles klar für die MT. (ana/dpa)