Lebenslange Freiheitsstrafe für Erdogan K.
Er zündete seine Frau und seinen Sohn an

Es waren Szenen und Bilder, die sich bei vielen Augenzeugen tief eingebrannt haben und wahrscheinlich immer im Gedächtnis bleiben: Der 50 Jahre alte Angeklagte Erdogan K. aus Hamburg-Lurup soll am 1. Mai vergangenen Jahres seine Ex-Frau erst mit einem Messer angegriffen und später sie und ihren Sohn angezündet haben. Zuvor hatte die damals 40-Jährige laut Anklage erklärt, dass die Trennung endgültig sei. Während der Streitigkeiten fiel irgendwann dann folgender Satz „Ich habe dir die Kinder gegeben, ich kann sie dir auch wieder nehmen“, so Richter Matthias Steinmann am Dienstag beim Prozess.
Vater übergiesst Familie mit Benzin und zündet sie an

Irgendwann eskalierte die Situation: Denn als der zehnjährige Sohn der Mutter nach mehreren Messerstichen zu Hilfe kam, habe Erdogan K. die beiden und die zwölfjährige Tochter mit Benzin übergossen. Dann zündete er die Frau und den Sohn an. „Es war kein Unfallgeschehen. Hier war nicht Fahrlässigkeit im Spiel. Der Angeklagte handelte vorsätzlich,“ so der vorsitzende Richter Matthias Steinmann. Die Tochter konnte auf den Balkon der Wohnung im Stadtteil Hamburg-Lurup flüchten und Hilfe rufen. „Er habe sie nicht töten wollen, nur verletzen. Deswegen hätte es auch nur Schnitte gegeben und keine Stiche,“ so der Angeklagte.
"Sie werden jeden Tag daran erinnert, dass sie fast gestorben wären!"

„Es wurden 3 Menschen durch ärztliche Kunst gerettet, sie werden aber durch die Verletzungen jeden Tag daran erinnert, dass sie am 1. Mai 2020 fast verbrannt und gestorben wären. Nicht nur der Angeklagte, auch die Mutter und der Sohn sind gezeichnet für ihr Leben,“ so Matthias Steinmann. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft den in der Türkei geborenen staatenlosen Erdogan K. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Grund: Die Strafkammer ist davon überzeugt, dass der Familienvater vorsätzlich gehandelt hat und er billigend in Kauf genommen habe, dass seine Familie bei der Tat ums Leben kommt.
Quelle: DPA/RTL.de