Drei Beispiele für ganz Deutschland

Grundsteuer, Sanierung, Heizungstausch: Wie die Kosten für Hauseigentümer explodieren

ARCHIV - 09.09.2010, Brandenburg, Sieversdorf: ILLUSTRATION - Eine Frau hält  Euro-Geldscheine und einen Grundsteuerbescheid vor ihrem Haus im brandenburgischen Sieversdorf (Oder-Spree) in der Hand (Illustration zum Thema Grundsteuer). Bis Ende Juni seien bei den Finanzämtern rund 1 052 000 Erklärungen eingegangen, teilte das Justizministerium auf Anfrage mit. Damit fehlten immer noch knapp 200 000 Grundsteuererklärungen. (zu dpa: «Grundsteuer: 200 000 Immobilienbesitzern droht Strafzahlung») Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Grundsteuer treibt die Kosten für Immobilieneigentümer in die Höhe.
hgr geo, dpa, Patrick Pleul

Wohnen wird in Deutschland deutlich teurer.
Das ergeben aktuelle Berechnungen. Vor allem die Kosten für die Grundsteuer, energetischen Sanierung und einem notwendigen Heizungstausch machen vielen Hauseigentümer zu schaffen. Drei Beispiele.

Drei Fallbeispiele aus Deutschland zeigen Kostenexplosion

Der Eigentümerverband „Haus & Grund“ hat für das „Handelsblatt“ ausgerechnet, welche Kosten auf Eigenheimbesitzer zukommen. Dafür wurden drei Fallbeispiele ausgewählt:

  1. Einfamilienhaus in Stuttgart

  2. Mehrfamilienhaus in Berlin

  3. Zweifamilienhaus in Fulda

Alle drei Beispiele zeigen: Vor allem die Kosten für die Grundsteuer und Heizungstausch gehen deutlich hoch. Aber auch die Ausgaben für energetische Sanierung steigen.

Das sind die Kostentreiber für Eigenheimbesitzer

Grundsteuer: Ab 1. Januar 2025 tritt die neue Grundsteuer in Kraft, dafür werden gerade alle 36 Millionen Wohnhäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien neu bewertet. Die letzte Grundsteuer-Bewertung liegt fast 60 Jahre zurück, stammt aus dem Jahr 1964. Der Marktwert für Immobilien und Grundstücke hat sich in dem Zeitraum vervielfacht, entsprechend rechnen Experten mit einer deutlich höheren Grundsteuer. Hier kommt es auf die Lage der Immobilie an.

Lese-Tipp: Grundsteuer – das droht Immobilienbesitzern, wenn sie die Erklärung nicht rechtzeitig abgeben

Energetische Sanierung: Bis 2033 sollen in Deutschland alle Wohngebäude den Energiestandard D erreichen. Dämmung von Dach oder Außenfassade, neue Fenster und Türen können die Energieeffizienz eines Hauses verbessern. Hier kommt es auf den Sanierungsbedarf der Immobilie an.

Lese-Tipp: Deutschland hinkt bei Energiespar-Sanierung hinterher

Heizungstausch: Im Januar 2024 soll das neue Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in Kraft treten. Das Ziel: Neue Heizungen sollen mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Gas- und Ölheizungen droht das Aus, trotz aller Kritik sollen Wärmepumpen der neue Standard werden.

Lese-Tipp: Neue Wärmepumpe einbauen – ist mein Haus überhaupt geeignet?

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Wie Grundsteuer, Heizungstausch und Sanierung die Kosten in die Höhe treiben

Diese drei Beispiele zeigen, welche Kosten auf Hauseigentümer zukommen:

Einfamilienhaus in Stuttgart
160 Quadratmeter Wohnfläche, 960 Quadratmeter Grundstücksfläche, Baujahr
1952.

  • Grundsteuer steigt von 287 Euro jährlich auf 1.218 Euro (+ 324 Prozent).

  • Heizungstausch: Statt Gastherme (10.000 Euro) jetzt 40.000 Euro für die Wärmepumpe (+ 400 Prozent).

  • Energetische Sanierung: Bei gutem Gebäudezustand liegen die Kosten zwischen 100.000 Euro und 161.000 Euro. Ist der Zustand schlecht, steigen die Kosten auf 118.000 Euro bis 182.000 Euro.

Mehrfamilienhaus in Berlin

643 Quadratmeter Wohnfläche, 309 Quadratmeter Grundstücksfläche, Baujahr
1904.

  • Grundsteuer wie in steigt von 712 Euro jährlich auf 1.879 Euro (+ 198 Prozent)

  • Heizungstausch: Statt Gastherme (20.000 Euro) jetzt in eine Wärmepumpe für 59.500 Euro (+198 Prozent).

  • Energetische Sanierung liegt bei gutem Gebäudezustand zwischen

264.000 Euro und 399.000 Euro, bei schlechtem Zustand 276.000 bis 450.000 Euro.

Zweifamilienhaus in Fulda
336 Quadratmeter Wohnfläche, 584 Quadratmeter Grundstücksfläche, Baujahr
1913.

  • Grundsteuer steigt von 165 Euro jährlich auf 507 Euro (+ 207 Prozent).

  • Heizungstausch wie in Beispiel 1: Statt Gastherme (10.000 Euro) jetzt 40.000 Euro für die Wärmepumpe (+ 400 Prozent)

  • Energetische Sanierung liegt bei gutem Gebäudezustand zwischen 212.000 Euro und 339.000 Euro. In schlechtem Zustand liegen die Kosten zwischen 249.000 Euro und 383 000 Euro.

Alle drei Beispiele zeigen: Die Kosten für Hauseigentümer steigen in den nächsten Jahren deutlich. (aze)