Auf der Rückfahrt aus KZ antisemitische Lieder abgespielt

Volksverhetzung: Hessische Schule zeigt drei ihrer Schüler an

Die überarbeitete Dauerausstellung wird am 17. April eröffnet. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Das Torgebäude des früheren KZ Buchenwald
DPA

Eine Schule aus dem hessischen Grünberg hat drei ihrer Schüler wegen Volksverhetzung angezeigt. Die 14-Jährigen sollen auf der Rückfahrt von einem Ausflug in das Konzentrationslager Buchenwald antisemitische Lieder im Bus abgespielt haben. Jetzt ermittelt die Polizei.

Kultusminister: "Hetzerische Lieder und Beleidigungen sind kein Kavaliersdelikt"

Der Vorfall ereignete sich bereits am 15. Oktober. Ob die Schüler die Lieder auf einem Handy abgespielt oder selbst gesungen haben sollen, sei derzeit Gegenstand der Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher dem "Gießener Anzeiger". Inwieweit die Schüler neben der Anzeige auch Strafen von der Schule zu erwarten haben, ist nicht bekannt.

Der Kreis Gießen stellte sich in einer Mitteilung an die Seite der Schulleitung der Theo-Koch-Schule. Da es um den Verdacht der Volksverhetzung gehe, sei die richtige Konsequenz gewählt worden. Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte: "Hetzerische Lieder und Beleidigungen sind kein Kavaliersdelikt. Den Jugendlichen muss deutlich vor Augen geführt werden, dass wir so etwas in unserem Land nicht dulden."

Theo-Koch-Schule schon mehrfach für Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet

Den Angaben des Landkreises zufolge wurde die Theo-Koch-Schule mehrfach für ihre Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet. In den neunten Klassen werde seit Jahren ein viermonatiges Projekt zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durchgeführt. Der Vorfall verdeutliche die Wichtigkeit von Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt.

Die Schule beschreibt sich selbst auf ihrer Homepage "als Schule für alle, als Gemeinschaft, in der jeder gerne lernt und arbeitet. [...] Wir erwarten Lern- und Anstrengungsbereitschaft und den Willen, Werte und Normen für das Miteinander zu leben."