Großflughafen Berlin/Brandenburg: Kein Baufortschritt seit August
Untersuchungsausschuss in Berlin tagt
Es ist verdächtig ruhig auf der Großbaustelle Flughafen Berlin/Brandenburg. Das liegt aber weniger an Weihnachten, sondern vielmehr an der verworrenen Situation und dem Clinch der klammen Flughafenbetreiber mit den Baufirmen. Seit August sind die Bauarbeiten am Berliner Großflughafen einem Medienbericht zufolge kaum vorangekommen.
Die Flughafen-Gegner wird es freuen, jeder Tag ohne den Airport ist ein Tag mit mehr Ruhe. Doch so langsam muss man sich fragen, ob der Flughafen jemals fertiggestellt wird oder ob er zur größten und teuersten Bauruine Europas wird.
Mehrere Tausend Quadratmeter noch im Rohbau
Bei einer Prüfung Mitte Dezember hätten sich im Vergleich zu Ende August "im Terminalbereich weiterhin nur geringfügige Aktivitäten wahrnehmen lassen", zitierte die Zeitung 'Bild am Sonntag' aus einem internen Protokoll des Bundesverkehrsministeriums. Mehrere Tausend Quadratmeter befänden sich demnach immer noch im Rohbauzustand. Auch liste der Bericht neue Planungspannen sowie Baumängel auf, darunter Regenwasser, das ins ins Lüftungssystem gelangt und zu kurze Rolltreppen.
Die Eröffnung des Flughafens musste mehrfach verschoben werden. Derzeit wird der 27. Oktober 2013 angepeilt, wobei Fachleute und Politiker bereits Zweifel geäußert haben, dass dieser Termin gehalten werden kann.
Wegen der Pannenserie wurde unter anderem der Technik-Chef der Flughafengesellschaft ausgetauscht. Auch wurde wiederholt die Entlassung von Flughafenchef Rainer Schwarz gefordert, zuletzt erneut von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Der Bund ist neben den Ländern Berlin und Brandenburg Gesellschafter des Flughafens.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit stellte sich indes schützend vor Schwarz und lehnte dessen Ablösung ab. "Wir haben im Aufsichtsrat - auch gemeinsam mit Vertretern des Bundes - entschieden, nicht die komplette Geschäftsführung der Flughafengesellschaft auszutauschen", sagte der SPD-Politiker der Zeitung 'Welt am Sonntag'.
Der Baubereich des BER gehöre nicht zum Geschäftsbereich von Schwarz, dem absichtlich vieles vorgeworfen werde, "wofür er nichts kann", sagte Wowereit. "Es würde überhaupt nichts bringen, ihn auszutauschen." Es sei Ruhe nötig "und nicht wieder Neuanfänge".