Grand Prix von Großbritannien in Silverstone
Der Kurs von Silverstone, eine Autostunde nördlich von London gelegen, entstand 1948 auf einem Militärflughafen aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei Jahre später erhielt die Strecke den Zuschlag für den ersten Grand Prix der Formel-1-Geschichte. Von den Briten wird Silverstone daher auch gerne als "Heimstätte der Formel 1" gefeiert. Der Italiener Giuseppe Farina auf Alfa Romeo trug sich dort als erster GP-Sieger in die Motorsport-Annalen ein.
Eine der schnellsten Strecken der Welt

Seither wird der Große Preis von Großbritannien (früher Großer Preis von England) in jedem Jahr ausgetragen und gilt damit neben dem GP von Italien, der ebenfalls seit 1950 regelmäßig stattfindet, als echter Formel-1-Klassiker. Austragungsorte waren neben Silverstone auch Brands Hatch und Aintree.
2011 entstand an neuer Stelle ein moderner Boxengassen- und Fahrerlagerkomplex, Start/Ziel liegt seitdem vor der berüchtigten Abbey-Kurve. Silverstone gilt als eine der schnellsten Strecken der Welt. 1985 raste Keke Rosberg mit einer bis heute unerreichten Rekordrunde von 1:05,591 Minuten über den damals 4,7 km langen Kurs und erzielte dabei einen Schnitt von 259,005 km/h.
Besondere Bedeutungen der Streckenabschnitte

Durch diverse Umbaumaßnahmen wurden die Rundenzeiten seitdem konstant langsamer. Mittlerweile liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 'nur' noch etwa 200 km/h, doch nach wie vor verlangt die anspruchsvolle Streckenführung den Fahrern physisch und psychisch alles ab. Eine Herausforderung sind die superschnellen Kurvenpassagen bei Maggotts und Becketts, die verschiedene Linien zulassen und mit mehr als 200 km/h durchfahren werden. Doch nur wer die richtige Balance für sein Auto findet, kann das gute Haftungsniveau des Asphalts nutzen.
Über Sieg oder Niederlage entscheidet in Silverstone oftmals auch das typische britische Wetter: Bei Regen verwandelt sich die eigentlich recht griffige Piste regelmäßig in eine Wasser-Rutschbahn. Hinzu kommen wechselnde Winde, die das Fahrverhalten der sensiblen F1-Boliden immer wieder verändern und die Abstimmungsarbeit erschweren. Zudem können die wechselnden Witterungsbedingungen die Kräfteverhältnisse während eines Rennens mehrmals verschieben - Spannung ist in Silverstone immer garantiert.
Die Namen der einzelnen Streckenabschnitte sind an regionale und landschaftliche Begebenheiten angelehnt: So bezieht sich der Name der 'Copse Corner' auf einen nahegelegenen Wald, während 'Maggots' der Name eines Moores ist. 'Becketts' liegt unweit der 'Thomas von Becket Kapelle'. Die 'Stowe'-Kurve, in der Michael Schumacher 1999 aufgrund eines Bremsdefektes an seinem Ferrari geradeaus in die Reifenstapel raste und mit einem gebrochenen Bein sechs WM-Läufe pausieren musste, ist nach einer Schule südlich der gleichnamigen Kurve benannt. Desweiteren trägt 'Club' den Namen des Royal Automobile Club. 'Abbey' ist eine Verneigung vor der Abtei von Luffield. 'Brooklands' ist nach der weltweit ersten Auto-Rennstrecke benannt.