Der Stadt sind die Bänke ein Dorn im AugePinkfarbene Bank am Grab von Dirk Bach soll weg: Kölner Irrsinn sorgt für Entrüstung

Es ist nicht einfach eine normale Parkbank. „Audienz beim Mäusekönig" steht auf einer Plakette des Möbelstücks, das Hella von Sinnen am Grab ihres Freundes Dirk Bach aufgestellt hat. Doch der Stadt Köln sind private Bänke wie diese auf dem Melaten-Friedhof ein Dorn im Auge, sie sollen weg. Die Maßnahme sorgt für Empörung.
Bank an Dirk Bachs Grab: Hella von Sinnen wählte als Farbe Schweinchenrosa
Mehr als 100 solcher Bänke zählte die Stadt auf ihrem ältesten und größten Friedhof, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger (KStA). „Enorm hoch" sei diese Zahl, erklärte die Stadt – und klebte an alle Bänke einen Zettel: Bis zum 8. September sollen sie abgebaut werden; „nicht abgeräumte Bänke" würden nach Ablauf der Frist entfernt.
Das gilt auch für die Bank neben dem Grab von Dirk Bach, die zu den auffälligsten auf dem Melaten-Friedhof gehört. Wohl auch, weil Hella von Sinnen zu Ehren des 2012 verstorbenen Komikers Schweinchenrosa als Farbe wählte.
Bänke auf Kölner Melaten-Friedhof gefährden laut Stadt die Verkehrssicherheit
Aber was stört die Verantwortlichen an 100 Bänken auf einem Friedhof mit 55.000 Gräbern? „Grundsätzlich ist es nicht gestattet, eine private Bank auf dem Friedhof außerhalb einer Grabstätte aufzustellen. Dies beeinträchtigt zunehmend nicht nur die erforderlichen Grünpflegearbeiten, sondern auch das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Friedhofs", teilt die Stadt Köln dem KStA in klassischem Behördendeutsch mit. Außerdem sei zum Teil „die Verkehrssicherheit gefährdet".
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Auch Bank an Kindergrab muss weichen
Bernd Woidtke vom Förderverein Melaten informierte in seinem Newsletter über den Plan der Stadt – und erhielt umgehend Feedback per E-Mail. „Die Mails beschäftigen sich ausnahmslos kritisch bis empört mit der städtischen Abräumaktion", sagt er der Zeitung.
Eine Frau berichtete ihm von einer Bank an einem Kindergrab. „Das Grab sieht wie ein kleiner Sandkasten mit Spielzeug aus und die Bank ist blau gestrichen. Es zerreißt mir das Herz, wenn die Eltern die Bank wegräumen müssen", schreibt sie. „Ich würde ja noch verstehen, wenn verrottete Bänke weggeräumt werden sollen. Aber so eine Idee ist doch absurd."
Köln: Zahlreiche Promis auf Melaten-Friedhof begraben

Ob nun auch auf weiteren Friedhöfen Bänke entfernt werden müssen, prüft die Stadt Köln dem Bericht zufolge noch. Die Anordnung für den Melaten-Friedhof, auf dem zahlreiche Prominente wie Willy Millowitsch, Alfred Biolek und Guido Westerwelle ihre letzte Ruhe gefunden haben, will sie aber anscheinend nicht überdenken. (bst)