Sexpertin erklärt goldene RegelnRätsel um.... die Partnersuche! Was bestimmt, wen wir attraktiv finden?

Attractive young couple in love sitting at the cafe table outdoors, drinking coffee
Was bestimmt eigentlich, wen wir attraktiv finden?
MandicJovan, iStockphoto
von Louisa Noack

Der erste Eindruck zählt zwar, aber beim ersten Date kommt es tatsächlich auf viel mehr an. Auf was genau, das ist bei jedem ganz individuell. Einige Charaktereigenschaften wirken generell anziehend, bestimmte Verhaltensweisen eher abstoßend - und es gibt sogar Berufe, mit denen Sie Ihr Gegenüber am liebsten vom Fleck weg heiraten würde, zumindest statistisch gesehen!

Was ist Attraktivität?

Beginnen wir ganz am Anfang, mit dem ersten Blick. Innerhalb von Millisekunden sind wir in der Lage, einzuschätzen, ob wir unser Gegenüber attraktiv finden. Und ja, da spielt das Aussehen ganz subjektiv eine Rolle. Stehen Sie auf roten Lippenstift, blaue Augen oder dunkle lange Haare? Bart, ein verschmitztes Lächeln, einen kleinen Bauchansatz? Den persönlichen Vorlieben sind da keine Grenzen gesetzt. Das ist evolutionär bedingt, wir sieben quasi ganz nach unserem Geschmack aus, denn wir können nicht mit potenziell allen Menschen, denen wir begegnen, lange Gespräche führen und sie näher kennenlernen.

Nach der ersten Auswahl beginnen wir, der betreffenden Person näherzukommen. Da spielt auch der Geruch eine Rolle, der soziale Status, bestimmte Verhaltensweisen - und natürlich weiterhin das äußere Erscheinungsbild: Ist er oder sie gesund? Tatsächlich checken wir vollkommen unbewusst, ob der Partner oder die Partnerin für die Weitergabe der Gene geeignet wäre.

Lese-Tipp: Traummann entpuppte sich als Müllmann – ich flüchtete!

Wer steht auf was?

Das Wort Attraktivität kommt aus dem Lateinischen „attrahere“, was so viel wie „anziehen“ bedeutet. Menschliche Attraktivität kann auf Äußerlichem, aber auch auf Charaktereigenschaften oder auf materiellen Dingen beruhen. Das bewertet jeder Mensch vollkommen unterschiedlich.

Nehmen wir also an, die erste Hürde ist überwunden und Sie lernen eine Person näher kennen. Dann kommen die Charaktereigenschaften, Wesenszüge und Verhaltensweisen ans Licht, jeder setzt ganz individuell Prioritäten. Wie eine Art „To-Do-Liste“ haken wir im Kopf die positiven Eigenschaften ab – kommt etwas zur Sprache, was uns nicht gefällt, machen wir quasi ein Minus. Hört sich brutal an, ist aber so. Vorausgesetzt, Sie machen das im Kopf und nicht direkt mit Zettel und Stift.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Worauf stehen die Deutschen?

Laut Statista.com zählen für Frauen bei ihrem männlichem Gegenüber folgende Eigenschaften: Humor, Intelligenz, Höflichkeit, Natürlichkeit, finanzielle Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein. Dass er ein tolles Lächeln hat, gut riechen sollte und zuhören kann. Liegt auf der Hand.

Bei Männern stehen die guten Manieren auf Platz eins, dicht gefolgt von der Eigenschaft, geheimnisvoll zu sein. Humor, beruflicher Erfolg und Selbstbewusstsein sind ebenfalls wichtig. Dass Frauen am besten eine „gute“ Figur haben sollen, gut tanzen können und sich modebewusst kleiden sollen, lässt Fragen offen. Statistik. Ausnahmen bestätigen wohl die Regel, und jeder setzt bekanntermaßen andere Prioritäten.

Was sind No-Gos?

Reporterin und Podcasterin Louisa Noack
In ihrem Podcast "Let's talk about sex" bespricht Louisa Noack Liebe, Lust und Zärtlichkeit.
Orion Dahlmann

Interessant ist, was direkt auf die Liste jener Dinge kommt, die einfach mal vollkommen unattraktiv sind. Laut Parship.de mögen es Frauen überhaupt nicht, wenn Männer wie Machos auftreten, angeben und schon beim ersten Gespräch nicht zuhören. Männer wiederum mögen es dagegen überhaupt nicht, wenn Frauen direkt zu spät kommen und sich nicht entscheiden können. Wenn Sie also beim ersten oder zweiten Date sitzen und eine dieser Eigenschaften aufploppt, kann es durchaus sein, dass sich das Unterbewusstsein meldet und sagt: „Nein, das wird nicht der Vater oder die Mutter deiner Kinder.“

Evolutionär bedingt sind diese Kriterien absolute No-Gos und somit nicht passend für eine Paarung. Bitte denken Sie immer daran, dass der Mensch darauf gepolt ist, seine Gene mit dem bestmöglichen Partner zu kreuzen. Alles andere wäre - zumindest für das Überleben der Art - eine Katastrophe.

Gibt es attraktive Berufe?

Wenn alle Charaktereigenschaften und Wesenszüge stimmen, kann es eigentlich losgehen. Wenn es da nicht diese eine Sache gäbe, die quasi über alles oder nichts entscheiden kann: der Beruf. Es gibt tatsächlich Tätigkeiten, die eine enorme Attraktivität ausstrahlen und den potenziellen Partner entweder in den Himmel heben oder zum Absturz bringen können (auf ihrer gedanklichen Liste).

Da geht es um Status, Gesundheit, Ausstrahlung, Kompetenz, finanzielle Sicherheit und die Bedeutung für die Gesellschaft. Laut einer Umfrage von Innofact und Parship sind die attraktivsten Berufe: Arzt / Ärztin, Ingenieurin, Architekt/in, Jurist/in, Lehrer/in. Aber auch: Handwerker/in, Polizisten, Kaufmännische(r) Angestellte(r). Am unattraktivsten sind hingegen Ölarbeiter, Briefträger, Zählerableser, Milchbauer, Schauspieler und Politiker. Auf Platz 1 der unattraktivsten Berufe überhaupt und ungeschlagen: Zeitungsreporter. Hmmm.

Welche Werte sind wichtig?

Schaut man auf die generellen Werte, nach denen Menschen leben, wird klar, dass die Wahl unseres Partners essenziell wichtig ist, um sich wohlzufühlen. Eine Allensbach-Studie hat die wichtigsten Normen und Werte der Deutschen ermittelt. Es sind Freunde und Familie, Kinder, soziale Gerechtigkeit, Erfolg im Beruf, Hilfe für Bedürftige, Neues erlernen. Und wenn mein potenzieller Partner oder meine potenzielle Partnerin diese Werte nicht teilt, wird ein Zusammenleben über längere Zeit hinweg schwierig, weil sich grundsätzliche Einstellungen nicht decken.

Wonach suchen wir also unseren Partner aus?

Am Ende ist es also ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, die die Auswahl eines Partners oder einer Partnerin und vor allem die Festlegung auf eine stabile Beziehung bedingen. Angefangen beim Aussehen geht es anschließend um Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen - und auch um den Beruf. Ob deswegen alles so kommen muss, wie es kommt, und ob es sich um in Stein gemeißelte Gesetze handelt, ist nicht bewiesen. Am Ende gibt es schließlich noch diese ganzen diffusen Gefühle, die Hormone und die rosarote Brille, die wohl durchaus die ein oder andere Ausnahme zulassen.

Und ja, Sie dürfen sich selbstverständlich auch in einen Macho oder in eine nicht modebewusste Frau verlieben. Sie dürfen auf jede Eigenschaft stehen, die die Statistiken und Umfragen verteufeln. Und andersherum können Sie auch wählerisch sein, andere und vielleicht mehrere Eigenschaften an die erste Stelle setzen. Am Ende ist die Liebe ja ein Rätsel, ein Phänomen und ein undurchschaubares Geheimnis. Und das ist wunderbar.