Deutsche Ski-Heldin stirbt mit 72 JahrenRückblick: Die glorreiche Karriere von Rosi Mittermaier

Sie liebte das Skifahren über alles – nun ist unsere Gold-Rosi tot! Die deutsche Ski-Legende Rosi Mittermaier ist im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben und im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen. Die Trauer ist groß, schließlich war das Ski-Ass für mehrere Generationen ein Vorbild – nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.

Olympia-Erfolge machen Gold-Rosi zum Popstar

Quasi schon von Geburt an steht Mittermaier auf Skiern. Am 5. August 1950 kam sie in Reit im Winkl zur Welt. Sie wächst auf der idyllischen Winkelmoosalm auf, dort betreiben ihre Eltern eine Gaststätte und Skischule. Mit drei Jahren rast sie zum ersten Mal einen Hügel hinunter. Es ist der Beginn einer großen Leidenschaft – und einer großen Karriere.

Mittermaier debütiert in der Saison 1966/1967 im internationalen Weltcup – mit gerade einmal 17 Jahren. Es geht steil bergauf: 1968 das erste Podest, ein Jahr später der erste Weltcupsieg. Ihr Talent ist nicht zu übersehen. Und das ist auch die Grundlage für viele Erfolge: Mittermaier feiert zehn Siege und fährt 41 Mal aufs Podest.

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Ihr erfolgreichster Winter folgt knapp zehn Jahre nach ihrem Debüt. Bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck gewinnt sie Gold in der Abfahrt und im Slalom, zudem Silber im Riesenslalom. Mittermaier gewinnt also je eine Medaille bei allen drei Wettbewerben – was für eine Mega-Leistung! Diese Erfolge zählten damals gleichzeitig als WM-Medaillen, die Alpinen Skiweltmeisterschaften waren in die Winterspiele integriert. Hier gewinnt Mittermaier auch den Titel in der nichtolympischen Kombination.

Sie sorgt mit ihren Erfolgen in Innsbruck für eines der größten Feste in der deutschen Olympia-Geschichte. „Diese einmalig emotionalen Momente fühlen sich noch heute so an, als wäre es gestern gewesen“, sagt der frühere DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Mittermaier wird Zeit Ihres Lebens regelmäßig auf ihre Erfolge in Innsbruck angesprochen. Die bodenständige Oberbayerin wird als „Gold-Rosi“ bekannt und nach Olympia ein Popstar. „In meinem Elternhaus war ein ganzes Zimmer voll mit Post und Paketen. In einem Monat sind 27.000 Briefe gekommen, das hat uns der Postbote erzählt, der ist total narrisch geworden, weil er die ganze Flut rauf auf die Winklmoosalm bringen musste“, erzählt Mittermaier anlässlich ihres 70. Geburtstags.

Siegerehrung Slalom Olympische Spiele 1976 in Innsbruck: Olympiasiegerin Rosi Mittermaier (BR Deutschland) zwischen Claudia Giordani (Italien) und Hanni Wenzel (Liechtenstein)
Olympische Winterspiele 1976: Rosi Mittermaier freut sich über Gold im Slalom.
Imago Sportfotodienst

Karriereende schon mit 25 Jahren

Ihre Karriere hatte die beliebte Sportlerin zu diesem Zeitpunkt längst beendet. Am Ende des glorreichen Winters entscheidet Mittermaier auch noch die Gesamtweltcupwertung für sich. Besser geht es nicht! Dachte sie auch – und hängt die Skier im Mai 1976 im Alter von 25 Jahren an den Nagel.

Sie bleibt auch nach ihrer Karriere präsent und zeigt sich an den Rennstrecken dieser Welt: „Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird“, sagte die Alpin-Ikone einst, die sich aber selbst nicht auf die Leistungssportlerin von damals reduzieren lassen wollte.

Dafür hat sie in ihrem Leben zu viele andere Ziele erreicht. Als Werbebotschafterin etwa bereist sie die Welt. Mit ihrem Mann, dem früheren Skirennfahrer Christian Neureuther, gründet Mittermaier in Garmisch eine Familie. Sohn Felix wurde später der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte.

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Soziales Engagement steht im Vordergrund

Mittermaier setzt sich nach der erfolgreichen Karriere vor allem für soziale Zwecke ein. Sie wird Schirmherrin der 1999 gegründeten Deutschen Kinderrheuma-Stiftung und Botschafterin der Initiative gegen Knochenschwund. „Zu helfen, war ihr ein Leben lang oberstes Prinzip“, schreibt der Deutsche Skiverband zum Tod der Ski-Legende. „Mittermaier galt als der wahrscheinlich natürlichste Superstar, den es je im Sportbereich gegeben hat.“

Sie erhielt unzählige Preise und Auszeichnungen. Darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Bayerischen Verdienstorden, die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit sowie die für soziale Dienste und für besondere Verdienste um Bayern in einem vereinten Europa. Sportjournalisten wählten sie zur „Sportlerin des Jahres“, zudem erhielt sie den „Skier d'Or“. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe verlieh ihr zweimal die Goldene Sportpyramide, zuletzt für ihr gesellschaftliches Engagement. 2006 wurde sie als erste Wintersportlerin in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Der Deutsche Skiverband verlieh Rosi Mittermaier für ihre Leistungen das Sportehrenzeichen in Gold. (jlu/sid/jlu)