Die Kolumnistin sucht ihre letzte HirnzelleGNTM-Kolumne Folge vier: Jodelnd in die Zombie-Apokalypse - aber bitte ohne Hüftschwung!

 CA: 2022 People s Choice Awards - Arrivals Heidi Klum arrives at the 2022 People s Choice Awards held at the Barker Hangar in Santa Monica, CA on Tuesday, December 6, 2022. Los Angeles CA USA PUBLICATIONxINxDZAxARGxAUTxBHRxBRAxCANxCHLxCHNxCOLxECUxEGYxGRCxINDxIRNxIRQxISRxJORxKWTxLBNxLBYxMLTxMEXxMARxOMNxPERxQATxSAUxSUIxSYRxTUNxTURxUAExUKxVENxYEMxONLY Copyright: xSipaxUSAx Editorial use only
Heidi Klum sucht auch 2023 wieder "Germany's next Topmodel".
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von Claudia Spitzkowski

In Folge vier von „Germany’s next Topmodel“ rufen wir energisch zum Mitfreuen auf, zaubern Konflikte aus dem Hut und verlieren unsere letzte Gehirnzelle während der Zombie-Apokalypse. Ach, und gejodelt wird auch noch.
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Liebe Anya, wir haben heute leider kein Zimmer mehr für dich!

Die vierte „Gemany’s next Topmodel“-Folge startet mit einem Beauty-Shooting mit extravaganten Hüten. Wer bislang gedacht hat, dass Modeln kein Mannschaftssport ist, wird dabei eines Besseren belehrt. Nicht nur Fußballspieler liegen sich nach einem Tor jubelnd in den Armen, auch Models machen das - zumindest bei GNTM. Nur bei Anya wird nicht gejubelt und niemand klatscht sie ab, weil sie ihren Hut so gut getragen hat. Das wurmt sie. Und weil das in Folge drei auch schon so war, platzt dem Nachwuchsmodel nach dem Hut-Shooting die Hutschnur.

Zunächst wird noch ausgiebig der Unterschied zwischen „KEINER hat sich mitgefreut“ und „KAUM einer hat sich mitgefreut“ diskutiert, dann ist schnell klar: KEINER hat mehr Lust auf Anya. Zumindest KEINE ihrer acht Zimmergenossinnen mehr.

Denn diese mögen sich zwar nicht FÜR Anya gefreut haben, es würde sie aber alle maßlos freuen, wenn sie nicht mehr mit ihr in einem Zimmer wohnen müssten. Acht gegen Eine. „Ich glaube, sie hat nicht verstanden, dass die Situation zwischen uns mit ihr besser wird, wenn sie das Zimmer verlassen wird“, erklärt Cassy. „Wir sind starke Frauen und sehr confident – und uns hat gestört, dass Anya so genau das Gegenteil von uns war“, so die einhellige Meinung.

Was hat sich Anya zu Schulden kommen lassen? Sie hat sich seit Folge eins konsequent dem Gruppendruck entzogen und sich zurückgezogen. Wer konnte denn auch ahnen, dass eine Teilnahme an einem Casting-Format bedeutet, ständig so viele Menschen um sich zu haben, ts.

Lesetipp: Diese Kandidatinnen wurden nach ihrem GNTM-Rauswurf erfolgreich

Nichtsdestotrotz beweist Anya im „Wir haben heute leider kein Zimmer mehr für dich“-Gespräch mit ihren Mitbewohnerinnen, dass diese sich in Sachen Stärke und Confidence durchaus ein Scheibchen von ihr abschneiden können. Weder fließen Tränen, noch wird geschrien. Anya zeigt – einem GNTM-Gandhi gleich - sogar Verständnis für ihren Rauswurf. Ob sie am Ende vielleicht sogar froh ist, ihre ehemaligen Mitbewohnerinnen nicht jeden Morgen sehen zu müssen? Ja, eine waghalsige These, ich weiß.

Im Video: Was wurde eigentlich aus all den GNTM-Gewinnerinnen?

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Die GNTM-Kandidatinnen mutieren zu Zombies mit Termindruck

Doch widmen wir uns nach dieser Lektion in toxischer Gruppendynamik wieder der Arbeit. Beim Beauty-Shooting mit extravaganten Hüten ging es nur um die Gesichter der Models. Beim Entscheidungswalk am Ende geht es um ihre Hüften. Die bitte auf keinen Fall geschwenkt werden dürfen! Auftritt Yannik Zamboni. Schweizer Modedesigner. Gewinner der dritten Staffel „Making the Cut“ mit Heidi als Jurorin.

Wer bislang dachte, es reicht für ein Model, den Laufsteg mit ausreichend Hüftschwung und trotz High Heels ohne signifikante Knochenbrüche zu bewältigen, der wird nun eines Besseren belehrt: Es gibt nämlich viele Arten von Walks, erklärt Heidi Klum. Und sie muss es wissen, schließlich ist sie schon über viele Haute-Couture-Laufstege gelaufen … ähm, Moment, stop … ist sie nicht. Denn in Paris war die Heidi bekanntlich ja nie. Und der Karl kennt sie nicht. Und die Clooodia kennt die Heidi auch nicht.

Aber die Heidi muss ja auch nicht laufen, sondern ihre Meeedchen. Und zwar OHNE Hüfte und Händen auf derselben, sagt Yannik. Bloß nicht sexy sein! Tough und edgy soll der Walk sein, denn das ist modern. Sieht dann einfach ein bisschen aus wie sehr schlecht gelaunte Zombies, die dringend zu einem Termin müssen. Vielleicht, weil es irgendwo Hüftsteaks im Angebot gibt. Oder Hirn.

Es geht bei GNTM nicht um nackte Popos, es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen

Letzteres könnte ich nach dieser GNTM-Folge gut gebrauchen. Ich möchte nämlich eine neue Rubrik ins Leben rufen: GNTM-Weisheiten, die du dir einfach nicht ausdenken kannst.

Cassys Oufit für den heutigen Entscheidungswalk fehlt was ganz Entscheidendes: Stoff am Po. Sie ist hinten völlig nackt. Plakative Zurschaustellung weiblicher Reize? Provokation um jeden Preis? Wer so simpel denkt, irrt gewaltig, wie Cassy erklärt: „Der Designer hat mir gesagt, dass es mit dem Outfits nicht darum geht, einfach einen nackten Ar*** zu zeigen oder nackt zu sein, es geht darum, Fragen zu stellen.“ Ich habe auch Fragen, aber vermutlich nicht die, die sich der Designer wünscht.

Von dieser philosophischen Aussage offenbar spontan beflügelt, legt Cassys Kollegin Katherine dann sogar noch einen drauf: „Der Po ist ja auch wie eine Hand. Und meine Hand verstecke ich ja auch nicht.“

Und GENAU DA wäre dann gefühlt der Moment erreicht, in dem meine letzte Gehirnzelle mit Hüftschwung (sorry, Yannik!) zu hysterischer Jodelmusik vom Catwalk abgeht, während ich beim Verarbeiten dieser bahnbrechenden Weisheiten vermutlich ähnlich intellektuell aussehe wie einer der oben genannten Zombies.

Oh, warte, die Jodelmusik ist nicht nur in meinem Kopf, sie läuft ja tatsächlich! Und jetzt jodelt Heidi auch noch mit! Zeit, meinen Hut für diese Woche zu nehmen und mich der Zombie-Karawane zum Friseursalon anzuschließen. Denn nächste Woche heißt es: Umstyling bei GNTM! Die ultimative Folge zum Freuen, Mitfreuen und Schadenfreuen.