FIFA-Boss rudert zurück
Afrika-Flüchtlinge und WM - Infantino hat's natürlich nicht so gemeint

Es ist einer der Klassiker der (Sport-)Politik: Erst so richtig auf die Kacke hauen und, wenn die Empörung groß ist, zurückrudern. Jüngstes Beispiel: Gianni Infantino. Der Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA will seine Thesen zu afrikanischen Flüchtlingen und den Plänen einer WM im Zwei-Jahres-Rhythmus natürlich gar nicht so gemeint haben.
Afrika-Thesen nur "ein allgemeiner Kommentar"
"Bestimmte Bemerkungen" schienen "falsch interpretiert" und "aus dem Zusammenhang gerissen" zu sein, ließ die FIFA nach der Rede des Schweizers am Mittwoch vor dem Europarat in Straßburg in einem idealtypischen Statement wissen.
Er wolle "klarstellen, dass die allgemeinere Botschaft in meiner Rede war, dass jeder in einer Entscheidungsposition in der Verantwortung steht, zur Verbesserung der Situation der Menschen auf der ganzen Welt beizutragen", so Infantino. Es sei "ein allgemeiner Kommentar" gewesen, der nicht direkt mit den Plänen einer Verkürzung des WM-Rhythmus auf zwei Jahre in Verbindung gestanden habe. Ach so!
"Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler - und schaut am Fernseher zu", hatte Infantino am Mittwoch gesagt, nachdem er auf seine WM-Idee zu sprechen gekommen war. Er führte weiter aus: "Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer."
Auch hatte Infantino vor dem Europarat den wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehenden WM-Gastgeber Katar abermals verteidigt und Berichte über Tausende Todesfälle auf den Baustellen als falsch bezeichnet. Statt tausenden Arbeitern seien in Katar nur drei Arbeiter gestorben. (mar)