Scheidender EU-KommissionschefGesundheitliche Probleme? Juncker äußert sich zu Alkohol-Vorwürfen

Er wankt, er schwankt, er taumelt - und gleich mehrere Regierungschefs müssen ihn stützen: Im Sommer sorgte ein Video des scheidenden EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker beim Nato-Gipfel für große Aufmerksamkeit. Medien spekulierten wegen der unsicheren Gangart, der EU-Kommissionschef sei offenbar betrunken gewesen. Politiker der AfD und der österreichischen FPÖ forderten daraufhin seinen Rücktritt. Juncker verteidigte später seinen merkwürdigen Auftritt mit Ischias-Problemen in der Hüfte. Fragen nach seinem Alkoholkonsum begleiten Juncker schon seit Jahren. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erteilte der Luxemburger den Alkohol-Gerüchten nun eine klare Absage.
"Am Anfang hat mich das sehr gestört"
"Am Anfang hat mich das sehr gestört", sagte Juncker zu den wiederkehrenden Anschuldigungen. "Mittlerweile interessiere ich mich nicht mehr für solche Behauptungen."
Nicht nur beim Nato-Gipfel war Juncker aufgefallen. Stirnrunzeln gab es auch nach einem EU-Treffen 2015 in Riga, wo Juncker den belgischen Regierungschef Charles Michel auf die Glatze küsste und den Ungarn Viktor Orban als "Diktator" bezeichnete und mit einer leichten Backpfeife begrüßte. Der ehemalige niederländische Finanzministers Jeroen Dijsselbloem nannte Juncker einmal einen "verstockten Raucher und Trinker".
Zu seiner Verteidigung sagte Juncker dem RND: "Man kann nicht Trump in die Knie zwingen, wenn man betrunken ins Weiße Haus geht." Damit spielte er auf die harten Verhandlungen mit dem US-Präsidenten im vergangenen Jahr an. Damals konnte Juncker Trump davon abbringen, Einfuhrzölle auf europäische Autos zu erheben.
Amtszeit von Juncker endet diese Woche
Trotz der andauernden Gerüchte - seinen Humor hat der 64-Jährige nicht verloren. Bei einem Auftritt vor einiger Zeit im irischen Parlament, wo er beim Treppensteigen wackelig wirkte, sagte Juncker: "Ich habe einige Probleme beim Laufen. Ich bin nicht betrunken. Ich habe Ischias-Probleme. Ich wäre lieber betrunken. Hah!"
In zwei Tagen endet übrigens Junckers Amtszeit. Seine Nachfolgerin wird die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen.